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Jens Marquardt im Gespräch: „Wir haben in diesem Jahr BMW Motorsport Geschichte geschrieben“.
Thu Dec 27 13:08:05 CET 2018 Pressemeldung
Im Interview blickt BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt auf 2018 zurück und erklärt mit Blick auf die neue Saison, warum sich BMW i Motorsport und BMW M Motorsport perfekt ergänzen.
Pressekontakt.
Ingo Lehbrink
BMW Group
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München. Von einer Winterpause kann im modernen Motorsport
keine Rede mehr sein – zumindest dann, wenn man so breit aufgestellt
ist wie BMW Motorsport. In der ABB FIA Formula E Championship
feierte das Team von BMW i Andretti Motorsport mit dem Sieg in Ad
Diriyah (KSA) Mitte Dezember einen begeisternden Einstand, früh im
neuen Jahr stehen bereits die ersten Highlights im Rahmen des BMW M
Motorsport Programms an. Im Interview blickt BMW Motorsport Direktor
Jens Marquardt auf 2018 zurück und erklärt mit Blick auf die neue
Saison, warum sich BMW i Motorsport und BMW M Motorsport perfekt ergänzen.
Herr Marquardt, ein ereignisreiches Motorsport-Jahr mit vielen
Höhepunkten für BMW geht zu Ende. Welche Momente haben sich bei
Ihnen besonders eingeprägt?
Jens Marquardt: „Da gibt es einige, denn die Saison 2018
war für BMW Motorsport mit einem umfangreichen Programm vom
allerersten Rennen an sehr intensiv. Ich denke natürlich besonders
gerne an große Siege zurück – so wie den Doppelerfolg des BMW M6 GT3
beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, den ersten Triumph des
BMW M8 GTE in den USA, den Gewinn des FIA GT World Cup in Macau oder
Timo Glocks DTM-Sieg in Hockenheim nach dem epischen Duell mit Gary
Paffett. Besonders sticht der Triumph von António Félix da Costa in
unserem allerersten Formel-E-Rennen überhaupt heraus. Zum ersten Mal
betreibt BMW Rennsport mit vollelektrischen Fahrzeugen, auf Anhieb
haben wir gewonnen. Wir haben damit in diesem Jahr BMW Motorsport
Geschichte geschrieben. Natürlich waren auch das Gastspiel von Alex
Zanardi in der DTM oder unsere Rückkehr zu den 24 Stunden von Le Mans
etwas ganz Spezielles. Kurzum: Sowohl im BMW i Motorsport als auch im
BMW M Motorsport haben wir 2018 viele großartige Momente erlebt.“
Am frischesten dürften Ihre Erinnerungen an den
Formel-E-Saisonstart sein. Wie haben Sie dieses Wochenende erlebt?
Marquardt: „Der erste Einsatz mit einem neuen Rennwagen
wie dem BMW iFE.18 ist immer besonders spannend. Umso mehr, als dass
unser Debüt in der Formel E auch ein Stück historisch zu sehen ist:
Zum einen ist dies unsere erste Saison im elektrischen Rennsport. Und
zum anderen markiert es auch unseren Wiedereinstieg in den Formelsport
nach knapp zehn Jahren. Schon bei den Tests hatten wir ein gutes
Gefühl. Die Hoffnung war da, mit unserem BMW i Antriebsstrang von
Anfang an ganz vorne mitmischen zu können. Und so kam es dann beim
Auftakt in Ad Diriyah auch. António Félix da Costa hat BMW i Andretti
Motorsport gleich im ersten Formel-E-Rennen die Poleposition und dann
auch den Sieg beschert. Das war der perfekte Abschluss für unsere
Saison 2018 – und der perfekte Start in unser Formel-E-Projekt.“
Welche Bedeutung hat dieser Erfolg für Sie?
Marquardt: „Ich bin darauf ganz besonders stolz – und auf
die ganze Mannschaft, die dahinter steht. Denn ich weiß, wie viel
Herzblut aller Beteiligten in diesem Projekt steckt. Bei BMW ist das
Formel-E-Engagement anders organisiert als bei den anderen
Herstellern: Noch nie haben BMW Entwickler aus dem Rennsport und aus
der Serie so eng zusammengearbeitet wie beim Formel-E-Projekt. In
unserem ‚TechLab’ sprudeln die Ideen nur so. Das Besondere: Dieselben
Ingenieure, die die E-Komponenten des Racing eDrive01 Antriebsstrangs
entwickelt haben, arbeiten auch an den zukünftigen Elektroantrieben
der BMW Group. Herausgekommen ist ein hocheffizienter und
leistungsfähiger BMW i Antriebsstrang, der – wie wir im ersten Rennen
gesehen haben – aus dem Stand für Siege gut ist. Wir haben auch auf
der Rennstrecke gezeigt, dass BMW in Sachen Elektromobilität zu den
weltweit führenden Herstellern gehört. Dieser Erfolg gibt sowohl
unseren Serien- als auch unseren Rennsport-Entwicklern einen
unheimlichen Schub. Jetzt wollen wir so weitermachen.“
Und das war nicht die einzige Premiere für BMW Motorsport in
diesem Jahr...
Marquardt: „Richtig. Auch der BMW M8 GTE fuhr 2018 seine
ersten Rennen. Der Start bei den 24 Stunden von Le Mans, wo wir in
Sachen Speed bis knapp zur Halbzeit ganz vorne mitkämpfen konnten, war
dabei zweifelsohne der Höhepunkt. An gleicher Stelle wurde das neue
BMW 8er Coupé vorgestellt. In dieses Modell und in den BMW M8 sind
viele Erfahrungen von der Strecke eingeflossen, die wir in der
Entwicklung des BMW M8 GTE und im Renneinsatz gesammelt hatten. In der
IMSA-Serie folgten im Jahresverlauf dann auch die ersten Siege für
unser Top-Modell im GT-Sport. Im Kundensport feierte außerdem der BMW
M4 GT4 seine Premiere in der Hand unserer Kundenteams und -fahrer.
Seine Erfolgsbilanz im ersten Jahr war einfach sensationell. Überall
auf der Welt konnte das neue Auto Siege und Titel feiern. Mit diesem
Fahrzeug haben wir voll ins Schwarze getroffen.“
Und in der DTM?
Marquardt: „Da war auf und neben der Strecke ebenfalls
eine ganze Menge los. Entscheidend ist das Ergebnis: Die Zukunft der
DTM ist gesichert, 2019 wollen wir mit unserem neuen
Zwei-Liter-Turbomotor gegen alte und neue Konkurrenten wieder jene
Siege holen, die uns in der diesjährigen Saison noch gefehlt hatten,
um in den Titelkampf eingreifen zu können. Es wird die Serie noch
stärker machen, dass wir uns nun alle wieder voll auf das Sportliche
konzentrieren können. Jetzt geht es wieder nur ums Racing.“
Wie passen BMW i Motorsport und BMW M Motorsport für Sie zusammen?
Marquardt: „Für uns ist elementar, dass wir auf beiden
Motorsportfeldern nicht als Selbstzweck aktiv sind. Es muss der Nutzen
für das Unternehmen im Vordergrund stehen. In beiden Bereichen ist die
Technologie die entscheidende Triebfeder. Der BMW M8 GTE ist der
Wegbereiter für sein Serienpendant, die Formel E ist unser ‚TechLab’
für iNEXT und künftige Fahrzeuggenerationen von BMW i. Der enge
Schulterschluss zwischen Serie und Rennsport steht für uns immer im
Zentrum, damit sich jeder Rennkilometer und die Erfahrungen, die wir
dabei sammeln, auch für BMW Kunden lohnen. Insgesamt sind wir
strategisch sehr gut aufgestellt. BMW i Motorsport und BMW M
Motorsport passen auch optisch sehr gut zusammen. Dafür sorgen
Parallelen beim Design all unserer Fahrzeuge, ganz gleich, ob mit
Elektro- oder Verbrennungsmotor. Dazu zählt das mattschwarze
Cockpitelement, das sowohl beim BMW iFE.18 als auch bei unseren BMW M
Rennfahrzeugen von BMW M4 DTM bis BMW M4 GT4 zu finden ist. Diese
visuelle Klammer beim Design finde ich großartig. Sie steht quasi als
Symbol dafür, wie beide Welten auch inhaltlich zusammenpassen.“
Was wird das neue Jahr in Sachen Motorsport bei BMW bringen?
Marquardt: „Hoffentlich bringt die neue Saison den BMW
Motorsport Fans wieder spannende Rennen, Siege und vielleicht auch
Titel. Auf jeden Fall geht es 2019 von Anfang an Schlag auf Schlag:
Zwei Formel-E-Rennen und das 24-Stunden-Rennen von Daytona mit Alex
Zanardi im Januar, dann unsere Premiere in der Intercontinental GT
Challenge mit Walkenhorst Motorsport und dem BMW Team Schnitzer in
Bathurst Anfang Februar. Und mit dieser hohen Frequenz geht es das
ganze Jahr weiter. Wir freuen uns riesig auf die neue DTM mit BMW
Turbo Power, das große Finale der ‚WEC Super Season’ mit dem BMW M8
GTE in Le Mans und vieles, vieles mehr. So vielseitig und mit derart
vielen Anknüpfungspunkten an die Serienentwicklung war BMW Motorsport
wohl noch nie aufgestellt. Es wird in jedem Fall wieder ein
ereignisreiches Jahr.“