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Maximilian Günther im Interview: „Was wir in Santiago als Team erreicht haben, bedeutet mir extrem viel“.
Thu Jan 30 14:05:48 CET 2020 Pressemeldung
Maximilian Günther (GER) hat sich mit seinem Sieg beim Santiago E-Prix (CHI) in die Geschichtsbücher der ABB FIA Formula E Championship eingetragen. Im Interview spricht der jüngste Formel-E-Sieger aller Zeiten über das turbulente Rennen, seine mentale Stärke, die Gründe für den starken Saisonstart des BMW i Andretti Motorsport Teams sowie seine Ziele für die Saison und die kommenden Jahre.
Pressekontakt.
Matthias Schepke
BMW Group
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München. Maximilian Günther (GER) hat sich mit seinem Sieg
beim Santiago E-Prix (CHI) in die Geschichtsbücher der ABB FIA
Formula E Championship eingetragen. Im Interview spricht der jüngste
Formel-E-Sieger aller Zeiten über das turbulente Rennen, seine
mentale Stärke, die Gründe für den starken Saisonstart des BMW i
Andretti Motorsport Teams sowie seine Ziele für die Saison und die
kommenden Jahre.
Maximilian, wie viele Nachrichten haben Sie in den ersten
Tagen nach dem Sieg in Santiago erhalten?
Maximilian Günther: „Eine ganze Menge. Es hat
tatsächlich ein paar Tage gedauert, bis ich es geschafft hatte, alle
zu beantworten.“
Wie ordnen Sie mit etwas Abstand Ihren Erfolg ein?
Günther: „Die Freude ist nach wie vor riesig, zumal
ich mir immer wieder die Bilder vom Rennen und den Emotionen danach
gerne anschaue. Wie ich schon direkt nach dem Rennen gesagt habe: Für
mich ist mit dem Sieg ein Traum in Erfüllung gegangen. Was wir in
Santiago als Team erreicht haben, bedeutet mir extrem viel. Vor einem
Jahr musste ich nach dem Rennen in Santiago meine Formel-E-Karriere
unterbrechen. Nun zwölf Monate später an gleicher Stelle zu gewinnen,
beweist mir, dass es richtig war, weiterhin an mich zu glauben, hart
an mir zu arbeiten und meinen Weg unbeirrt weiter zu gehen.“
Was bedeutet es Ihnen, jüngster Sieger der Formel-E-Geschichte
zu sein?
Günther: „Es ist auf jeden Fall cool, in dieser
Rekordliste nun meinen Namen zu sehen, auch wenn mir natürlich der
Sieg an sich, die 25 Punkte und der Pokal, mit dem ich all die
großartigen Emotionen verbinde, wichtiger sind. Schauen wir mal, wie
lange ich diesen Rekord behalten werde.“
Nach der hochspannenden Schlussphase des Rennens hat BMW Group
Motorsport Direktor Jens Marquardt gelobt, wie „reif und abgezockt“
Sie gefahren sind. Wie haben Sie die letzten Runden im Cockpit erlebt?
Günther: „Die letzten zehn Runden waren aus mehreren
Gründen sehr intensiv. Da war die große Hitze, weswegen wir sehr genau
auf Energiemanagement und auch die Batterietemperatur achten mussten.
Es war mit Blick auf die ablaufende Rennzeit lange unsicher, ob wir
nicht noch eine Runde mehr würden fahren müssen. Entsprechend viel
mussten wir am Funk über die Strategie diskutieren. Dann stürmte
António Félix da Costa von hinten heran, weil er und sein Team
offensichtlich voll darauf setzten, keine zusätzliche Runde mehr
fahren zu müssen. Als er mich mit einem harten Manöver überholt hatte,
bin ich ruhig geblieben und habe mich darauf konzentriert, wie ich das
Rennen trotzdem noch gewinnen kann, denn mir war klar, dass das
Temperaturthema bei António etwas kritischer war als bei mir. Ich habe
nicht aufgegeben, bin an ihm dran geblieben und konnte dann in der
letzten Runde zum Glück noch den entscheidenden Konter setzen.“
Ist Coolness eine Ihrer besonderen Stärken?
Günther: „Ich denke, ich kann sehr gut mein eigenes
Ding machen und mich auf mich selbst konzentrieren. Das hat mir in so
einem komplexen und hektischen Rennen sicher geholfen. Das gilt aber
nicht nur für mich persönlich. Wir haben uns als ganzes Team einfach
nur darauf fokussiert, für uns das Optimum aus der Rennsituation
herauszuholen. Das ist hervorragend aufgegangen.“
Was waren aus Ihrer Sicht die Schlüssel zum Sieg?
Günther: „Da gab es mehrere Faktoren: Zuerst war das
Timing unseres zweiten ATTACK MODES perfekt. Ich konnte in dieser
Phase sowohl Pascal Wehrlein als auch Mitch Evans überholen und in
Führung gehen. Das brachte mir zwei entscheidende Vorteile: Ich hatte
frische Luft und somit bessere Kühlung für die Batterie und ich konnte
für einige Runden etwas ökonomischer fahren und auch dadurch die
Batterie entlasten. Das hat sich dann in der Schlussphase ausgezahlt.
Dazu kam die hervorragende Kommunikation mit meinem Renningenieur. Ich
bin sehr glücklich darüber, dass wir uns schon nach der kurzen Zeit,
die ich im Team bin, so gut verstehen. Daran haben wir beide in den
vergangenen Monaten sehr intensiv gearbeitet. Wir vertrauen uns blind.“
Wie wohl fühlen Sie sich generell im BMW i Andretti Motorsport Team?
Günther: „Ich habe mich vom ersten Test an im Team
extrem wohl gefühlt und mich sehr schnell eingelebt. Ich habe es von
Anfang an als meine größte Aufgabe gesehen, mich mit jedem
Teammitglied so schnell wie möglich so gut zu verstehen, dass wir auf
dem höchstmöglichen Level miteinander arbeiten können. Da sind wir auf
einem guten Weg, können uns aber sicher noch steigern. Schließlich war
das gerade erst mein drittes Rennen für das Team. So früh schon für
die harte Arbeit mit einem Sieg belohnt zu werden, ist natürlich super.“
Wie erklären Sie sich generell den starken Saisonstart von BMW
i Andretti Motorsport?
Günther: „Da spielen mehrere Faktoren zusammen: Zum
einen denke ich, dass sich BMW i Motorsport und das Andretti-Team sehr
gut ergänzen. Jeder bringt seine Stärken bestmöglich ein. Dann spielt
sicher die Erfahrung eine Rolle, die das Team bereits durch den
Werkseinsatz in Saison 5 sammeln konnte. Zudem machen die Jungs in
München bei der Entwicklung des Antriebsstrangs einen mega Job.
Alexander Sims und ich haben darüber hinaus ein super Verhältnis und
tauschen unsere Erfahrungen sehr transparent aus. All das fügt sich
aktuell sehr gut zu einem Puzzle zusammen.“
Wie lauten Ihre Ziele für den weiteren Saisonverlauf?
Günther: „Mein Ziel für diese Saison ist, den Weg,
den wir eingeschlagen haben, konsequent weiterzugehen. Wir müssen uns
auf uns selbst konzentrieren, unsere Hausaufgaben machen und dadurch
im Saisonverlauf immer besser werden. Wozu das dann am Saisonende
reicht, müssen wir sehen. Mittel- und langfristig lautet mein Ziel,
den Meistertitel in der Formel E zu gewinnen. Das muss nicht in dieser
Saison passieren, aber generell ist das der Anspruch, den ich an mich habe.“