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PressClub Schweiz · Artikel.

Rede und Präsentation von Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG, 100. ordentliche Hauptversammlung der BMW AG am 14. Mai 2020 in München

Rede und Charts Zipse HV 2020

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Finanzen, Zahlen, Fakten
 

Pressekontakt.

Sandro Kaelin
BMW Group

Tel: +41-58-269-1092

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100. ordentliche Hauptversammlung der BMW AG.

Zukunft dank Wirksamkeit, Flexibilität, Verantwortung.

 

Die 100. ordentliche Hauptversammlung der BMW AG! Das sagt viel aus, verehrte Aktionäre, über Ihr Unternehmen. Es ist stark und robust. Wandelbar und innovativ. Es bezieht Haltung. Und verhält sich entsprechend – verantwortungsvoll. So hat BMW die Mobilität im Laufe der Jahrzehnte geprägt.

 

Was braucht es noch?

  • Werte. Die wir leben und respektieren.
  • Zusammenhalt. In guten wie in schwierigen Zeiten.
  • Einen konstruktiven Umgang von Unternehmensführung und Arbeitnehmervertretern. Das ist die Kultur bei BMW.

 

Die 100. Hauptversammlung! Das beschreibt auch Sie – unsere Aktionäre.

  • Sie denken langfristig. So wie wir.
  • Sie geben uns Rückhalt und Stabilität.
  • Sie ermöglichen uns, mutig zu sein und vorauszuschauen.

 

Darum können wir zielstrebig den BMW Weg gehen. Dafür sage ich Ihnen gleich zu Beginn: Danke! Im Namen des Vorstands und im Namen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit.

 

Ich verbinde diesen Dank mit einem herzlichen:

Willkommen, verehrte Aktionärinnen und Aktionäre!

 

Die 100. Hauptversammlung ist zugleich die erste digitale in unserer Geschichte. Ich sehe es positiv: Wir können Sie auf diese Weise informieren und Ihre Fragen beantworten. Ohne Risiko für Ihre Gesundheit. Gerade in der aktuellen Situation wollen Sie wissen: Wie handeln wir? Ein Verschieben war für uns keine Option. Natürlich hätte ich Ihnen heute gern persönlich gegenübergestanden. Ihnen in die Augen geschaut statt in diese Kamera.

 

Wir alle spüren in der Corona-Pandemie, wie sehr wir den persönlichen Austausch brauchen. Neben der Familie eben auch Freunde, Kollegen, ein soziales Miteinander. Trotz der digitalen Möglichkeiten, die wir noch intensiver nutzen.

BMW ist immer eine Gemeinschaftsleistung. Sind wir erfolgreich, kommt das vielen zugute: Ihnen als Aktionäre. Unseren Mitarbeitern und ihren Familien.

Unseren Zulieferern. Unseren Händlern. Und immer auch der Gesellschaft. BMW ist Partner der Städte und Kommunen. In jedem Land, in dem wir operativ vertreten sind. Wir nennen es einen gelebten Stakeholder-Ansatz. Damit sind wir immer gut gefahren.

 

2019 war kein einfaches Geschäftsjahr. Im April wurden uns von der EU-Kommission die Beschwerdepunkte im Zusammenhang mit den Kartellvorwürfen übermittelt. Im ersten Quartal 2019 hatten wir dafür knapp 1,4 Milliarden Euro zurückgestellt.

 

Unsere angepassten Ziele im Jahr 2019 haben wir erreicht: Wir haben mehr Fahrzeuge verkauft als je zuvor: Über 2,5 Millionen Automobile der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce. Über 175.000 BMW Motorräder. Der neunte Absatzrekord in Folge. Ich danke jeder Kundin und jedem Kunden weltweit!

 

Unsere finanziellen Kennzahlen des Jahres 2019 sind bekannt:

 

  • Ein Konzernumsatz von über 100 Milliarden Euro.
  • Ein Konzernergebnis vor Steuern von mehr als sieben Milliarden Euro – deutlich unter Vorjahr.
  • Eine EBIT-Marge im Segment Automobile im angepassten Zielkorridor von 4,9 Prozent. Ohne die genannte Rückstellung läge die Marge bei 6,4 Prozent.
  • Für Forschung und Entwicklung haben wir über sechs Milliarden Euro aufgewendet.

Heute schlagen wir Ihnen eine Dividende vor: 2,50 Euro je Stammaktie und 2,52 Euro je Vorzugsaktie. In der aktuellen Situation wird laut gefragt: Ist eine Dividende überhaupt angemessen? Wie vertragen sich Dividende und Kurzarbeitergeld? Natürlich haben wir uns damit befasst.

 

Im März waren rund 20.000 Mitarbeiter in unseren deutschen Werken in Kurzarbeit. Im April gut 30.000. Kurzarbeitergeld wird aus geleisteten Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung gezahlt. Paritätisch finanziert von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. So werden in Krisenzeiten Arbeitsplätze gesichert. Zuerst haben wir unsere zahlreichen Möglichkeiten zur Flexibilisierung ausgeschöpft. Zeitkonten und Urlaub wurden konsequent abgebaut. Das Kurzarbeitergeld haben wir auf bis zu 93 Prozent aufgestockt. Dazu gibt es eine Betriebsvereinbarung.

 

Die Dividende – das ist klar – beteiligt Sie als Aktionäre am Erfolg Ihres Unternehmens. Das geschieht rückwirkend. Für das abgelaufene Geschäftsjahr. Wer BMW Aktien kauft, investiert langfristig. Wir betrachten es als Privileg, unternehmerische Entscheidungen mit weiter Perspektive treffen zu können. Eben weil Sie als Aktionäre uns die Treue halten. So wie jetzt in der Corona-Pandemie. Ihr Unternehmen handelt zuverlässig – auch in der Dividendenpolitik. Und nicht zu vergessen: Die Erfolgsbeteiligung für unsere Mitarbeiter ist an die Dividende gekoppelt.

 

Unsere Mitarbeiter haben 2019 viel geleistet. Normalerweise wären heute viele aktive sowie auch ehemalige Mitarbeiter in der Olympiahalle dabei gewesen. Nun zolle ich unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf diesem Wege Respekt und Anerkennung für ihre Leistung. Danke für Ihren engagierten Einsatz im vergangenen Jahr!

 

Damit verbinde ich auch eine Erwartung: Mobilisieren wir jetzt all unsere Kräfte! 2020 wird uns enorm fordern. Wir bleiben trotzdem zuversichtlich. Das lehrt die Erfahrung aus unserer Historie.

 

Herausforderungen haben wir uns immer gestellt – und bewiesen: BMW kann auch Krise. Mehr noch: Aus Umbrüchen haben wir einen Neuanfang gemacht. In jeder Krise haben wir die Weichen gestellt – für das nächste Kapitel unserer Unternehmensgeschichte. So machen wir auch aus einer Krise einen Fortschritt.

Viele Beispiele belegen das:

  • Auf der legendären Hauptversammlung am 9. Dezember 1959 stand BMW kurz vor der Übernahme durch Daimler. Damals hat uns der Unternehmer Herbert Quandt eine Zukunft gegeben. BMW hat danach die Neue Klasse wiederbelebt – und wurde profitabel.
  • Anfang der 70er Jahre haben wir mitten in der Ölkrise das Werk Dingolfing eröffnet. 2021 läuft dort unser hoch innovativer iNEXT vom Band.
  • In der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 haben wir den Startschuss für E-Mobilität gegeben. Alles, was der Klimaschutz heute fordert, bietet seit 2013 unser BMW i3. Als einziges Automobil mit einem nachhaltigen 360-Grad-Ansatz. Von Lieferkette bis Recycling.

 

Bei BMW geht es immer um die Zukunftsperspektive.

 

Darauf gehe ich heute ein:

 

  1. Wir steuern Ihr Unternehmen mit Flexibilität und Augenmass durch die Zeit der Corona-Pandemie.
  2. Wir investieren weiter in unsere erfolgreiche Zukunft und nehmen unsere Verantwortung wahr.

 

Zum ersten Punkt:

 

Vor neun Monaten habe ich den Vorstandsvorsitz übernommen. Heute ist fast nichts mehr, wie es im August 2019 war. Das Coronavirus zeigt unserer globalisierten Welt, wie verletzlich sie ist. Mitte März hatten wir einen Ausblick für das Gesamtjahr 2020 gegeben. Eine Prognose zu wagen – das hat der Kapitalmarkt honoriert. Zu dem Zeitpunkt waren wir davon ausgegangen: Die Lage auf den weltweiten Automobilmärkten normalisiert sich nach einigen Wochen wieder.

Im ersten Quartal 2020 haben wir uns angesichts der Pandemie relativ gut behauptet: Konzernumsatz und Ergebnis vor Steuern liegen leicht über Vorjahr. Hier wirkt sich der Basiseffekt aus der genannten Rückstellung aus.

 

Sie wissen: Die BMW Group verkauft Fahrzeuge in über 150 Ländern. So wie sich Covid-19 geografisch von Ost nach West über den Erdball ausgebreitet hat, so wurden unsere Handelsbetriebe sukzessive geschlossen.

Wie beim Domino:

  • Anfang März war der Verkauf von Automobilen zunächst nur in China und Teilen von Asien eingeschränkt.
  • Bereits Mitte April herrschte ein kompletter Verkaufsstopp: in fast ganz Europa, in Mittel- und Südamerika, Russland, Südafrika, Indien und zum Teil in Asien. In Ländern wie USA und Kanada war der Verkauf eingeschränkt. Geöffnet waren nur die Händler in Korea, Japan und Australien – sowie bereits wieder in China.
  • Seit Mai können die Kunden in vielen Ländern Europas sowie zum grossen Teil in Nordamerika wieder zum Händler gehen.

 

Auch in der Schliessungsphase sind unsere Händler im engen Austausch mit ihren Kunden geblieben. Sie haben die Kunden in Videokonferenzen beraten – gemeinsam mit ihnen die Fahrzeuge online konfiguriert. In über 60 Ländern ist das bereits möglich. Wir haben unsere Verkaufsprozesse digitalisiert und viel investiert. Gemeinsam mit den Handelsbetrieben. Das zahlt sich nun aus.

Wir können unsere Fahrzeuge zunehmend auch kontaktlos verkaufen. Von hier aus ein grosser Dank an alle Händler – für die Flexibilität und Ideen in den vergangenen Wochen!

 

Der Verlauf des Lockdowns spiegelt sich in den Absatzzahlen von BMW und MINI wider:

  • Im ersten Quartal: Ein Minus von rund 21 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2019. Am stärksten in China.
  • Im Monat April: Ein Rückgang von 41 Prozent. Diesmal am stärksten in Europa.

 

In vielen Ländern lockert die Politik nun die Restriktionen. Gerade hier in Deutschland denken viele, die Talsohle sei durchschritten. Das Schlimmste ist vorbei. Doch die allgemeine Wahrnehmung deckt sich nicht mit der tatsächlichen Lage. Im zweiten Quartal schlagen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie voll auf unser Geschäft durch. Vor allem in wichtigen Märkten wie Europa und USA.

 

Die Prognosen für 2020 sind düster – anders kann man das nicht beschreiben:

  • Die Weltwirtschaft wird laut IWF um drei Prozent schrumpfen. Das hat es seit der Grossen Depression nicht gegeben.
  • In Europa erwartet die EU-Kommission einen Einbruch von 7,7 Prozent für die Eurozone.

Die Aussichten für 2021 sind noch sehr unsicher. Das Fatale an der aktuellen Situation ist: Angebot und Nachfrage brechen gleichzeitig ein. Das war nicht einmal in der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 so. Regierungen und Notenbanken legen umfassende Finanzhilfen und Stimulus-Pakete auf. Diese sollen die wirtschaftlichen Schäden zumindest abmildern. Die richtige Exit-Strategie ist für alle Volkswirtschaften hoch relevant. Denn: Die Dauer des Lockdowns bestimmt am Ende den kumulierten Verlust an Output und Nachfrage.

 

Ein Silberstreif kommt aus China:

 

Nach unserem Rekordjahr 2019 ist der Absatz im Februar 2020 um 88 Prozent zurückgegangen. Doch schon im April konnten wir wieder fast 14 Prozent mehr Fahrzeuge ausliefern als im April des Vorjahres. Von unseren chinesischen Kunden wissen wir: Die Menschen dort konsumieren schnell wieder. Es gibt einen Nachholbedarf bei der Nachfrage. Zudem kommen auf 1.000 Einwohner nur 170 Fahrzeuge.

 

Leider eignet sich unser grösster Einzelmarkt nur sehr bedingt als Blaupause für die Entwicklung anderer Märkte. In Europa etwa sind die Volkswirtschaften unterschiedlich stark von der Pandemie betroffen. Die Nachfrage nach Automobilen dürfte sich in Ländern wie Spanien, Italien und Grossbritannien nur sehr langsam erholen. Ähnlich in den USA.

Statt schneller Erholung sind Experten einig: Die Corona-Pandemie beeinflusst die globale Wirtschaft noch über Monate und länger.

 

Wir steuern die BMW Group von der Nachfrage her. Folglich haben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2020 vor wenigen Tagen teilweise angepasst:

 

  • Absatz auf Group-Ebene und Konzernergebnis vor Steuern – so wie erwartet – deutlich unter Vorjahr.
  • Die EBIT-Marge im Segment Automobile soll im Korridor von null bis drei Prozent liegen.

 

Was hat jetzt Priorität?

Der bestmögliche Neustart für Ihr Unternehmen.

 

So gehen mein Vorstandsteam und ich dabei vor: Realistisch im Blick.

Kontrolliert, aber höchst konsequent im Handeln. Schnell im Umschalten, wenn sich die Dinge ändern.

 

Das gilt für alle drei Phasen im Umgang mit der Pandemie: Lockdown. Hochlauf. Die schrittweise Rückkehr zum geregelten Geschäftsbetrieb.

In Phase I haben wir unsere Mitarbeiter weltweit geschützt. Zu jedem Zeitpunkt waren wir operativ handlungsfähig. Wir haben die BMW Group immer am Laufen gehalten. In der Produktion wurde alles umgesetzt, was dringend notwendig war. Im indirekten Bereich haben viele von zu Hause gearbeitet.

 

In Phase II wurde und wird unser weltweites Produktionsnetzwerk wieder hochgefahren. Strukturiert und zeitlich gestaffelt:

 

  • Bereits Mitte Februar mit den Joint Venture Werken in China und unseren Komponentenwerken – auch hier in Deutschland.
  • Ende April unsere Motorenwerke.
  • Letzte Woche Goodwood in UK, unser US-Werk in Spartanburg und das Motorradwerk in Berlin.
  • Seit dieser Woche läuft unser Werk in Dingolfing wieder.
  • Nächsten Montag folgen noch München, Regensburg, Leipzig sowie Oxford, Rosslyn und San Luis Potosí.

 

An dieser Stelle natürlich auch ein Dank an unsere Lieferanten! Gemeinsam stemmen wir den komplexen Wiederanlauf.

 

Zunächst fahren wir im Ein-Schicht-Betrieb. Zwei-Schichten machen erst Sinn, wenn die Nachfrage wieder spürbar anzieht.

 

In Phase III nehmen wir nun alle Tätigkeiten in Produktion und Verkauf schrittweise wieder auf. Das geschieht unter erhöhten Anforderungen. Denn wir schützen weiter die Gesundheit unserer Mitarbeiter.

 

Ein Beispiel sind Mund-Nasen-Masken. Sie können sich gut vorstellen: Wenn tausende Mitarbeiter pro Werk jeden Tag mehrere Masken benötigen, kommt schnell eine erhebliche Anzahl zusammen. Darum fertigen wir die Masken selbst. In dieser Woche nehmen am Standort Wackersdorf zwei vollautomatische Produktionsanlagen den Betrieb auf. Das bedeutet: 200.000 Mund-Nasen-Masken pro Tag. So decken wir weitgehend unseren eigenen Bedarf.

 

Auch der öffentlichen Hand stellen wir Masken zur Verfügung. Von Beginn an haben wir die Gesellschaft im Kampf gegen Covid-19 unterstützt. Wir haben medizinische Schutzausrüstung beschafft. Hilfsorganisationen haben Fahrzeuge von uns erhalten.

 

Koordiniert werden alle Aktivitäten von unserem „Kompetenzteam Corona“. In den letzten Wochen waren diese Kollegen aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens pausenlos im Einsatz. Das ist so in Krisen. Und es unterstreicht die Stärke unserer Führungskräfte und des Unternehmens. Unser Kompetenzteam verdient einen besonderen Dank, den Sie sicher mittragen, verehrte Aktionäre.

 

Sie sehen: Wir steuern Ihr Unternehmen überlegt, flexibel und entschlossen durch diese schwierige Zeit. Auch jetzt stellen wir uns unseren unternehmerischen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Alle drei Dimensionen sind für uns gleichermassen wichtig. Das gehört zu unserer Haltung bei BMW.

 

Damit zum zweiten Punkt:

Wir investieren weiter in unsere erfolgreiche Zukunft und nehmen unsere Verantwortung wahr.

 

Haltung reflektiert sich im Verhalten. Das macht uns glaubwürdig. Manche nutzen die Corona-Pandemie, um Vorgaben der geltenden Umweltregulierung wieder in Frage zu stellen. Ich sage ganz klar: Nicht mit uns! Die BMW Group hält ihre Zusagen gegenüber der Politik ein.

 

Der Forderung, geltende Umweltgesetze auszusetzen, treten wir entschieden entgegen: Das gilt für die CO2-Ziele in der EU für 2020/2021. Das gilt ebenso für die Einführung der Abgasstufe Euro 6d.

 

Wir haben frühzeitig und konsequent elektrifiziert. In diesem Jahr wollen wir die CO2-Emissionen unserer Neuwagenflotte in Europa um weitere 20 Prozent gegenüber Vorjahr senken. Dazu setzen wir Massnahmen bei unseren konventionellen Fahrzeugen um. Und wir fahren die Elektromobilität weiter hoch. Sie sehen: Um die CO2-Ziele zu erreichen, braucht BMW keine zusätzliche Prämie. Wir sind punktgenau vorbereitet, wenn nun die neuen Ziele in Kraft treten. Ein echter Vorteil im Wettbewerb.

 

Allein im ersten Quartal 2020 haben unsere Kunden weltweit fast 14 Prozent mehr elektrifizierte Fahrzeuge gekauft als im Vorjahreszeitraum.

 

Wer profitiert denn von einer Verschiebung der Ziele oder Fristen? Diejenigen, die sich nicht rechtzeitig und ausreichend vorbereitet haben. Nutzen wir hier in Deutschland jetzt die Chance, in dauerhafte und umweltfreundliche Projekte zu investieren. Breite Wirkung könnte ein Konjunkturpaket für die gesamte Wirtschaft entfalten. Es könnte Innovationen und Umweltschutz verbinden.

Ein gutes Beispiel ist aus meiner Sicht die Ladeinfrastruktur. Insbesondere zu Hause sowie am Arbeitsplatz. Das ist zukunftsgerichtet und hilft, die E-Mobilität weiter hochzufahren. Es kommt direkt den Kunden wie auch den ausführenden Handwerksbetrieben zugute. Ich erkenne nachdrücklich an, was die Bundesregierung bislang für mehr E-Mobilität geleistet hat.

 

Deutschland lebt vom weltweiten Export seiner Produkte. Das ist unser Geschäftsmodell. Die Automobilindustrie ist dabei systemrelevant. Sie stärkt und trägt die gesamte Volkswirtschaft. Das reicht von den meist mittelständisch geprägten Zulieferern über die Händler und Werkstätten bis hin zum Dienstleister. Unsere Industrie ist einer der grössten Steuerzahler in Deutschland. Sie stellt über 830.000 direkte qualifizierte und tarifgebundene Arbeitsplätze. Und auch diese Mitarbeiter zahlen Steuern und Sozialabgaben.

 

All das sorgt für Kaufkraft und Konsum. Und das sollten wir weder geringschätzen, noch aufs Spiel setzen. Der Abstrahleffekt potenziert sich entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette. Je schneller diese Schlüsselindustrie wieder Gang für Gang hochschalten kann, desto eher erholen sich Konjunktur und Arbeitsmarkt. Ausserdem wird nur eine gesunde Automobilindustrie die Transformation zur nachhaltigen Mobilität bewältigen.

 

 

Ich bin überzeugt: Sobald die Pandemie weiter abflacht, kommt ein Thema mit voller Wucht zurück auf die politische und gesellschaftliche Agenda: Der Klimaschutz. Für uns ein klarer Auftrag zum Handeln.

 

Am Ankündigungswettlauf um ferne Ziele in 20 oder 30 Jahren haben wir uns nie beteiligt. Der Vorstand und ich persönlich verschieben die Verantwortung nicht auf die nächsten Generationen. Das wäre zu einfach.

 

Für uns zählt Wirksamkeit. Wir denken in Lösungen, die schnell und nachhaltig greifen. Und wir stehen für das ein, was wir im Vorstand heute entscheiden, umsetzen oder auf den Weg bringen können.

 

Bei der Elektrifizierung bleiben wir am Ball:

 

  • 2021 soll ein Viertel unserer verkauften Fahrzeuge in Europa einen elektrischen Antrieb haben. 2025 ein Drittel. 2030 die Hälfte.
  • Bereits 2023 werden wir 25 elektrifizierte Modelle auf der Strasse haben. Rund die Hälfte davon vollelektrisch.

 

Für jeden neuen Plug-in-Hybrid lassen wir uns den ökologischen „Fussabdruck“ zertifizieren. Von Rohstoffbeschaffung, Lieferkette, Produktion und Nutzungsphase bis zum Recycling. Damit belegen wir: Die Gesamtbilanz von Plug-in-Hybriden stimmt.

Und wir unterstützen unsere Kunden, umweltgerecht zu fahren.

Dazu haben wir BMW eDrive Zones eingerichtet.

 

Das heisst: Fährt einer unserer neuen Plug-in-Hybride in eine Umweltzone ein, aktiviert sich automatisch der Elektromodus. 80 Städte in Europa sind schon programmiert. Weitere folgen. Parallel zur Elektrifizierung erhöhen wir weiter die Effizienz unserer Verbrenner. Die Effekte für weniger CO2-Emissionen sind hier ganz enorm. Allerdings werden sie viel zu wenig anerkannt. Bei unseren modernen Diesel-Fahrzeugen haben sich die Verkaufszahlen wieder stabilisiert.

 

Emissionen dominieren die Klimadebatte. Letztlich sind sie aber nur eine Facette im grossen Aufgabenpaket Nachhaltigkeit. Wir nehmen unsere Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungskette wahr. Hier ist Ihr Unternehmen Vorreiter.

 

 

Zum Beispiel in der Produktion:

 

  • Strom: Für alle Standorte weltweit stammt dieser ab Ende dieses Jahres nur noch aus regenerativen Quellen, sofern wir den Strom von aussen beziehen. In Europa ist das schon jetzt der Fall.
  • Unsere CO2-Emissionen je produziertes Fahrzeug haben wir 2019 um ein Viertel gegenüber dem Vorjahr gesenkt.
  • Wasser: Unser geringer Verbrauch je produziertes Fahrzeug ist Benchmark im Industrieumfeld.

 

Wir denken gesamthaft. Das spiegelt sich in unseren strategischen Entscheidungen wider: Ab sofort gibt es für die BMW Group keine gesonderte Nachhaltigkeitsstrategie mehr. Stattdessen integrieren wir nachhaltiges Handeln fest in die BMW Group Strategie. Alles, was wir tun und planen, wird von vornherein auf die ökologischen Effekte abgeklopft.

 

Wir entscheiden integriert. Daher berichten wir künftig auch integriert: Alle Aspekte unseres Handelns dokumentieren wir in ihren Wechselwirkungen transparent: in nur einem Geschäftsbericht. Mit diesem Schritt sind wir die ersten unter unseren Kernwettbewerbern. Wir stellen uns bewusst der externen Prüfung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten.

 

Und wir denken bereits wieder voraus: Je mehr sich die E-Mobilität durchsetzt, desto stärker wandert der Fokus in die vorgelagerte Wertschöpfungskette.

 

Auch hier ist Ihr Unternehmen schon heute bestens aufgestellt:

 

  • Die wichtigen Batterie-Rohstoffe Kobalt und Lithium kaufen wir ab diesem Jahr selbst ein.
  • Langfristige Lieferverträge mit verschiedenen Herstellern in China, Korea und Europa versorgen uns mit Batteriezellen.
  • Bei der fünften Generation unseres elektrischen Antriebsstrangs verzichten wir im E-Motor vollständig auf seltene Erden. Die Gen5 setzen wir erstmals im BMW iX3 ein.

 

Mindestens genauso wichtig, wie das Handlungsfeld CO2 ist für mich die gesamthafte Ökobilanz von Produkten. Deswegen steigen wir noch tiefer in die Vorketten ein: Gemeinsam mit den Lieferanten identifizieren wir weitere Potenziale, um den ökologischen Fussabdruck in der Lieferkette zu verringern. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Umwelt- und Menschenrechte beachtet werden.

 

Unsere Botschaft an die Lieferanten lautet:

Die BMW Group ist und bleibt ein fairer Partner.

 

Unsere Botschaft an Sie als Investoren:

Wir investieren Ihr Geld nur dort, wo wir echte Wirkung erzielen.

 

Und noch eine Botschaft an die Politik:

Wirksamer Klimaschutz gelingt nicht durch Verbote.

 

Kunden wollen die Wahl haben.

Bei uns können die Kunden in allen Segmenten entscheiden: Welcher Antrieb passt zu ihrem persönlichen Mobilitätsalltag? Wir nennen das: „Power of Choice“. Beispiele sind der BMW X3 und der BMW 7er.

 

Ab diesem Jahr ist beliebte X3 in vier Varianten verfügbar: als hoch effizienter Benziner und Diesel, als Plug-in-Hybrid und vollelektrisch als iX3. Den iX3 fertigen wir ab diesem Sommer in China und exportieren ihn von dort. Die Vorbereitungen verlaufen planmässig – trotz der Unwägbarkeiten im Zuge der Corona-Pandemie. Auch die nächste Generation unseres Flaggschiffs BMW 7er kommt in vier Antriebsformen. Alle entstehen auf nur einer Architektur. Sie sehen: Wir rollen die Power of Choice fortlaufend in allen Baureihen aus.

 

Hier neben der Bühne steht unser erster vollelektrischer MINI.

Er ist seit wenigen Wochen auf dem Markt – und wird bestens nachgefragt. Die meisten Käufer sind bisher nicht MINI gefahren.

 

Direkt neben mir sehen Sie das Konzeptfahrzeug BMW i4.

 

Die Weltpremiere fand digital statt. Allein über unsere eigenen Kanäle haben wir fast 33 Millionen Kontakte erzielt. Das Design ist sehr nah am Serienmodell. Es kommt bereits im nächsten Jahr.

Wir platzieren E-Mobilität im Herzen unserer Kernmarke BMW. Und das mit einer – für seine Zielgruppe – überzeugenden Reichweite von bis zu 600 km nach WLTP. Gebaut wird der i4 in unserem Stammwerk in München.

 

Dort laufen der vollelektrische i4 und das konventionell angetriebene BMW 4er Gran Coupé vom selben Band. Zu unserer Industrie gehört beides: der Elektro- und der Verbrennungsbereich.

In knapp zwei Wochen präsentieren wir den neuen BMW 5er: Limousine und Touring werden auch elektrifiziert angeboten.

 

Zusätzlich setzen wir in fast allen konventionellen Modellen unsere Technologie 48-Volt-Mild-Hybrid ein. Das bringt bis zu 9 Gramm weniger CO2 pro Kilometer.

Wir investieren bewusst in unterschiedliche Technologien – auch in die Wasserstoff-Brennstoffzelle. In Summe ist das der intelligenteste und schnellste Weg zum Klimaschutz.

 

Für den iNEXT laufen die Vorbereitungen im Werk Dingolfing. Er soll auch hochautomatisierte Fahrfunktionen für Autobahnen ermöglichen.

 

Meine Damen und Herren,

 

die Auswirkungen der Corona-Pandemie kommen on-top zur Transformation der Antriebstechnologien. Sie werden die Konsolidierung unserer Branche beschleunigen. Das Auto ist nicht nur ein anspruchsvolles Produkt. Es ist das komplexeste technische Gesamtsystem, das Sie als Kunde heute kaufen können.

 

Die Zukunft entscheidet sich an dieser Frage: Wer besitzt die Fähigkeit, dieses hoch komplexe und digital vernetzte Produkt weiterzuentwickeln? Im Sinne der Kunden. Der gesetzlichen Vorgaben. Und der gesellschaftlichen Anforderungen.

 

Systemintegration bedeutet also: Hardware und Software zu einem stimmigen Gesamtergebnis zu vereinen. Und zwar alles zum richtigen Zeitpunkt. Dafür ist Ihr Unternehmen prädestiniert.

 

Ich habe eingangs gesagt: Umbrüche nutzen wir zum Neuanfang. In der aktuellen Situation – und vor allem danach – werden wir Vieles anders machen als gewohnt.

 

Alle Produkt- und Strukturprojekte prüfen wir erneut:

  • Passen Sie in die Zeit?
  • Nehmen wir sie sofort in Angriff?
  • Verschieben oder stoppen wir sie?

 

Unser Performance-Programm wurde noch einmal intensiviert und beschleunigt. Bis Ende 2022 wollen wir über zwölf Milliarden Euro an Effizienzpotenzial realisieren. Gleichzeitig digitalisieren wir weiter konsequent alle Unternehmens-prozesse. Darauf lege ich grossen Wert: Jeder Mitarbeiter soll in der Lage sein, datengetriebene Entscheidungen zu treffen.

 

Hier zeigen sich gleich zwei Lehren, die die Corona-Pandemie uns allen mit auf den Weg gibt:

 

  • Zum einen: die neue Wertigkeit des digitalen Arbeitens.
  • Zum anderen: ein Rückbesinnen auf wissenschaftlich fundierte Fakten als Grundlage der Entscheidungsfindung. Das wünsche ich mir auch für künftige politische Weichenstellungen und den Diskurs rund um die Mobilität. Im Gegenzug kann ich Ihnen für die BMW Group versichern: Wir schaffen weiter Tatsachen für eine nachhaltige Mobilität.

 

Nicht zuletzt erleben wir alle in der aktuellen Situation:

 

Mobilität bleibt wichtig für uns Menschen – in der Nähe wie in der Ferne. Wenn die Welt stillsteht, verlieren wir alle. Sorgen wir dafür, dass wir wieder in Bewegung kommen: klug, menschlich, nachhaltig.

 

Wir bei BMW halten zusammen. Wir nutzen unsere Chancen.

 

Mit Ihnen, verehrte Aktionärinnen und Aktionäre, an unserer Seite und mit Ihrem Vertrauen gelingt uns das. Dafür stehen mein Vorstandsteam und ich sowie 126.000 Mitarbeiter weltweit.

 

In diesem Sinne ist unsere 100. Hauptversammlung heute symbolisch das perfekte Sprungbrett.

 

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.

Bleiben Sie alle unbedingt gesund!

 

Schweiz: Energieeffizienz-Kategorie A (02/2020)

BMW i3 (120 Ah) mit voll elektrischem Antrieb BMW eDrive Kraftstoffverbrauch in l/100km (kombiniert): 0; Stromverbrauch in kWh/100 km (kombiniert): 11.3 - 10.5; CO2-Emissionen in g/km (kombiniert): 0; Benzinäquivalentswert l/100km: 1.2; CO2-Emission aus der Treibstoff und/oder Stromproduktion g/km: 14 - 13; Energieeffizienzklasse: A.

 

BMW iX3* Kraftstoffverbrauch in l/100km (kombiniert): 0; Stromverbrauch in kWh/100 km (kombiniert): < 20; CO2- Emissionen in g/km (kombiniert): 0.

Schweiz: Energieeffizienz-Kategorie D (02/2020)

BMW X3 xDrive30e Kraftstoffverbrauch in l/100 km (kombiniert): 2.8-2.2; Stromverbrauch in kWh/100 km (kombiniert): 26.8 - 23.3; CO2-Emissionen in g/km (kombiniert): 63 - 49; Benzinäquivalentswert l/100km: 5.7 - 4.8; O2-Emission aus der Treibstoff und/oder Stromproduktion g/km: 49 - 41; Energieeffizienzklasse: D - B.

Schweiz: Energieeffizienz-Kategorie A (02/2020)

MINI Cooper SE Kraftstoffverbrauch in l/100km (kombiniert): 0; Stromverbrauch in kWh/100 km (kombiniert): 16.8-14.8; CO2-Emissionen in g/km (kombiniert): 0; Energieeffizienzklasse: A.

*Vorläufige Angaben

 

Die Verbrauchsangaben sind Normverbrauchs-Angaben gemäss dem WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure), die zum Vergleich der Fahrzeuge dienen. In der Praxis können die Angaben jedoch je nach Fahrstil, Zuladung, Topografie und Jahreszeit teilweise deutlich abweichen. Die Angaben zu Kraftstoffverbrauch, CO₂-Emissionen und Stromverbrauch wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EU) 2007 / 715 in der jeweils zur Genehmigung des Fahrzeugs gültigen Fassung ermittelt. Für die Bemessung von Steuern und anderen fahrzeugbezogenen Abgaben, die (auch) auf den Verbrauch und /oder CO₂-Ausstoss abstellen, können je nach Kantonaler Regelung teilweise andere als die hier angegebenen Werte gelten.


Achtung: Angabe der Energieeffizienzkategorie unter Vorbehalt. Die definitiven Energieeffizienzkategorien sind nach erfolgter Homologation unter www.energieetikette.ch abrufbar. Die Berechnung beruht auf den hier angegebenen Verbrauchswerten und der Verordnung des UVEK über Angaben auf der Energieetikette von neuen Personenwagen (VEE-PW) vom 07. November 2019.

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CO2-Emissionen & Verbrauch.

Die Berechnung beruht auf der Verordnung des UVEK über Angaben auf der Energieetikette von neuen Personenwagen (VEE-PW) vom 05. Juli 2022. Die Verbrauchsangaben sind Normverbrauchs-Angaben gemäss dem WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure), die zum Vergleich der Fahrzeuge dienen. In der Praxis können die Angaben jedoch je nach Fahrstil, Zuladung, Topografie und Jahreszeit teilweise deutlich abweichen.

Die Angaben zu Kraftstoffverbrauch, CO2-Emissionen und Stromverbrauch wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EU) 2007 / 715 ermittelt. Für die Bemessung von Steuern und anderen fahrzeugbezogenen Abgaben, die (auch) auf den Verbrauch und/oder CO2-Ausstoss abstellen, können je nach Kantonaler Regelung teilweise andere als die hier angegebenen Werte gelten. Damit Energieverbräuche unterschiedlicher Antriebsformen (Benzin, Diesel, Gas, Strom, usw.) vergleichbar sind, werden sie zusätzlich als sogenannte Benzinäquivalente (Masseinheit für Energie) ausgewiesen.

Der Durchschnittswert der CO2-Emissionen aller immatrikulierten Neuwagen beträgt für das Jahr 2024 122 g/km. Der CO2-Zielwert für Fahrzeuge, die nach WLTP geprüft sind, beträgt 118 g/km.

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