Ehemalige F1 Rennmechaniker/Renn-Team baut den BT52 Motor in der historischen Abteilung in München Garching auf.

Ehemalige F1 Rennmechaniker/Renn-Team testet den BT52 auf eigener BMW Teststrecke in Regensburg. Fahrer Marc Surer.

Ehemalige F1 Rennmechaniker/Renn-Team in Goodwood. Fahrer: Nelson Piquet. Fahraufnahmen

Wir waren wenige Leute in der Zeit, wir waren gesamt 63 Leute, die die ganze Motorentwicklung und Produktion und alles gemacht haben und haben trotzdem die Weltmeisterschaft zustande gebracht.“ 18:22 „Ja, ich war dabei, beim letzten Rennen in Kyalami, wo wir Weltmeister geworden sind. Ich muss dazu sagen, dies Wochenende war für uns so aufregend, dass wir am Freitag selbst nicht geglaubt haben, dass wir jemals Weltmeister werden. Weil wir riesen Probleme gehabt haben mit dem Motor, mit der Temperatur, mit der Höhenlage Kyalami, aber wir haben 48 Stunden durch geschraubt und zerlegt, begutachtet, haben verbessert fürs nächste Training, wieder neuen Motor rein. Und wir haben es hin gebracht, dass wir das Rennen durch gekommen sind und als Weltmeister zum Schluss da waren.“ 18:52 „Das Gefühl ist unbeschreiblich. Vor allem am letzten Donnerstag, als wir auf dem Prüfstand waren und wir ihn wieder gestartet haben, er wieder gelaufen ist. Du weißt wie er klingt, du hast ihn zwar 30 Jahre nicht mehr gehört, so ungefähr, vielleicht ein bisschen weniger… es war schon ein enormes Gefühl für uns selbst.

Die Faszination an dem Ganzen war, weil wir entwickelten ja den Motor in einem Leistungsbereich, der zu dieser Zeit selbst unvorstellbar war. Wir hatten da am Schluss Leistungen im Qualifying von 1100 PS mit einem Motor mit 1,4 Liter Hubraum, vier Zylinder, das war schon sensationell.“ 19:44 „Überraschender Weise muss ich sagen, jeder von uns war ein bisschen skeptisch, dass eventuell irgendwelche Probleme auftreten, weil es ist ja doch eine lange Zeit vergangen, seit dem der das letzte mal gelaufen ist. Aber, es war überraschend gut, muss man sagen. Also, ohne Probleme, wo wie es sein soll.

Was soll ich sagen, ich bin nach wie vor unheimlich stolz, dass ich jetzt hier wieder mit arbeiten darf an dem Motor, an dem Auto. Und das wir das Fahrzeug wieder mit alter Stärke, alter Mannstärke, mit alten Kameraden, mit Fahrern aus der Zeit wieder einsetzen dürfen. Natürlich immer in Verbindung mit unserem Chef Paul Rosche.“ 20:29 „Der Hammer war eigentlich, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden und wenn die nicht gereicht haben, dann haben wir noch zusammen mit unserem Chef ein paar Stunden dran gehängt. Hammer war eigentlich die ganze Motorsportzeit, wo ich dabei sein durfte, von 76 bis eigentlich jetzigen Zeitpunkt, aber die Formel 1 war schon eigentlich das Geilste überhaupt.

20:58 „Leistung! Ich glaube, dass zur damaligen Zeit die Autos zwar vom Fahrwerk her nicht so super waren aber Leistung war halt da und mit der Leistung haben wir auch gespielt. Die Dinger sind ja wahnsinnig schnell gegangen auf der Geraden. Aber ums Eck rum eher weniger gut.“ 21:21 „Die Chassis waren natürlich zu damaliger Zeit, von der Sicherheit her nirgends gegen heute. Ist ja klar, ist ein bisschen Aluminiumblech, paar Nieten. Und von dem her war es gefährlich. Sitzposition, weiter vorne und relativ schnell. Man ist ja damals 50, 60 km/h schneller gefahren wie heute.“

21:55 „Das wir halt damals schon mit der Firma Kugelfischer zusammen gearbeitet haben, für die Einspritzung und mit der Firma Bosch und dass man damals halt schon mit Hochdruck eingespritzt hat, durch diesen Pumpen-Verstellmotor. Das war eigentlich damals schon eine große Sache.“ 22:13 „Ja… was war da los, das ist eine gute Frage… zuerst konnte man es gar nicht so fassen, dass man es überhaupt noch glaubte, aber dann war natürlich, wie man heute sagt, die Hölle los zuhause.“

22:35 „Ohne die Ehemaligen, die Fachleute von damals, also, die damals in der Formel 1 waren, wäre die Realisierung des Projektes nie und nimmer möglich gewesen. Weil, nur die haben das Know-how und nur die können helfen, das Fahrzeug wieder so zu restaurieren und so eins zu eins auf die Räder zustellen, wie es damals auch war. Und das Schöne daran ist, es arbeiten Leute Kollegen mit an dem Projekt, die damals schon in der Formel 1 waren und jetzt im Ruhestand sind und auch Leute, die heute noch bei BMW arbeiten. Und das verzahnte Miteinander und das Fokussierte auf ein Ergebnis hin arbeiten, dass ist das Schöne an der ganzen Geschichte.“ 23:17 „Gut, wie wir das Projekt gestartet haben, haben wir selbstverständlich eine Projektplanung und auch eine Finanzplanung gemacht. Also der Kostenrahmen, was sowas in etwa kosten würde, das war mir zu Anfang schon bekannt. Ich kann nur eins sagen, wir sind deutlich unter dem, was wir eigentlich geplant hatten. Auch deshalb, weil vieles hier in Eigenregie gelaufen ist. Weil eben viel Wissen und know how von unseren Ehemaligen und auch von unseren aktuell Beschäftigten vorhanden ist, die auch viele Tricks und Schliche und so weiter kennen, wie man an gute Technik, schnell und einfach und auch kostengünstig herankommt.“ 23:52 „Ja als wir im Oktober letztes Jahr mit der Restauration vom BT52 angefangen haben, da war uns schon klar, dass das Auto einige Knackpunkte birgt, besonders im Fahrwerk und auch in der Karosserie. Und uns war sehr, sehr schnell klar, dass es nur unter Zuhilfenahme von den ehemaligen Experten geht, die dann zusammen mit den jetzt noch arbeitenden Ingenieuren und Mechanikern das zusammen hin kriegen werden.“ 24:19 „Goodwood, das Festival of Speed, ist ja die historische Motorsportveranstaltung in Europa, mit internationaler Abstrahlung. Hier muss man sowohl als Hersteller aber auch als Privatmann einfach mit dabei sein und die historischen Rennfahrzeuge, die historischen Motorräder präsentieren. Denn nur hier trifft man auf alte Rennfahrer, Teammanager aber auch aktuelle, Formel 1, Motorradfahrer. Das ist einfach einzigartig und dass ist es, was es aus macht.“

24:55 „Das schon ein unglaubliches Gefühl, wenn man das wieder mal erlebt. 900 PS auf einen Schlag. Erst gibt man Gas, dann passiert nix, so ein, zwei Sekunden und dann kommt alles zusammen. Dann drehen die Räder durch, das heißt, in den unteren Gängen muss man ganz vorsichtig Gas geben. Und dann, wenn man so im vierten, fünften, sechsten Gang ist, da kann man richtig drauf treten und dann ist leider die Gerade schon wieder zu ende.“

25:23 „Wir hatten einen guten Bekannten bei der BASF, der hatte Zugang zu den Archiven. Und der hat da eines Tages die alte Formulierung ausgegraben. Und das war insoweit recht interessant, wir bekamen wieder ein 200 Liter Fass von dem neuen Kraftstoff und wir haben das probiert und wo wir vorher unsere Probleme, Klingelprobleme hatten, die waren weg. Und dann haben wir den Ladedruck rauf… waren weg. Und dann haben wir noch mehr Ladedruck rauf. Wir hatten dann deutlich mehr Leistung als die anderen.“ 26:05 „Man fühlt sich gleich wieder zuhause, gell. Man kennt sich sehr gut. Wir sind eigentlich mittlerweile alle befreundet. Jeder hat eine Freude daran, mit dem Ding wieder zu arbeiten, mal zu sehen, dass es wieder fährt, krach macht und stinkt sozusagen, dass wir Piquet natürlich auch wieder dabei haben, das ist ja wunderbar.“ 26:35 „Es gab einmal ein Tourenwagen Reglement, Deutsche Meisterschaft, wo es möglich war, einen 1,4 Liter Turbo-Motor zu fahren. Und bei dieser Entwicklung haben wir festgestellt, wir erreichten damals schon die 550 PS. Und da war natürlich der Gedanke nah, in die Formel 1 damit zu gehen. Weil zur damaligen Zeit die Cosworth Saugmotoren, die Achtzylindermotoren, die hatten ungefähr 450 oder 470 PS.“

27:21 „Das ist für mich ein Riesenspaß, weil wir damit 1983 die Weltmeisterschaft gewonnen haben und jetzt, 30 Jahre später, passe ich immer noch ins Auto und kann ein bisschen fahren. Das ist toll. Das Auto ist perfekt, sehr gut restauriert und es ist schön, die alten Freunde wieder zu sehen, die mit mir vor 30 Jahren so hart geschuftet haben.” 27:47 „Es war die ganze Meisterschaftssaison. Das Auto war konkurrenzfähig. Wir lagen zunächst zwei Jahre lang hinter Renault und Ferrari, aber dann schlugen wir sie. Das war großartig.“