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"Brückenbauer zwischen Lebenswelten" - Feierliche Preisverleihung im Rahmen der 9. Ausschreibung des BMW Group Awards für Interkulturelles Lernen
Fri Mar 31 09:00:00 CEST 2006 Pressemeldung
Zwei wissenschaftliche Arbeiten und drei praktische Projekte aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten und Ländern wie China, Guatemala, Israel, Südafrika und Deutschland konnten durch innovative Forschungsansätze und kreative Ideen überzeugen. Alle Preisträger, so das positive Resümee der Jury, hätten im Sinne des Award eine Brücke des Respekts und der Verständigung zwischen verschiedenen Lebenswelten geschlagen.
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Verena Koessner
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München. Zwei wissenschaftliche Arbeiten und drei praktische Projekte aus
unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten und Ländern wie China,
Guatemala, Israel, Südafrika und Deutschland konnten durch innovative
Forschungsansätze und kreative Ideen überzeugen. Alle Preisträger, so das
positive Resümee der Jury, hätten im Sinne des Award eine Brücke des Respekts
und der Verständigung zwischen verschiedenen Lebenswelten geschlagen.
"Die Vielzahl der Einsendungen aus fünf Kontinenten und insgesamt 26 Ländern
hat uns auch in der neunten Ausschreibungsrunde die Relevanz des Themas vor
Augen geführt", betonte Michael Kirsch, Leiter Public Relations der BMW Group.
"Die stetig wachsenden Herausforderungen der weltweiten Migrationsbewegungen
verstärken die Dringlichkeit, wissenschaftliche Strategien zu entwickeln und
praktische Projekte durchzuführen, die das Verständnis und die Offenheit
gegenüber fremden Kulturen, Religionen und Sprachen fördern."
Der BMW Group Award für Interkulturelles Lernen wird jährlich in den Kategorien
Theorie und Praxis ausgeschrieben; er bildet zusammen mit der umfangreichen
LIFE-Materialsammlung seit vielen Jahren eine wichtige Säule bei der Förderung
interkulturellen Lernens durch die BMW Group.
Wegbegleiter für eine interkulturelle Identitätsbildung
Auch Elisabeth Wicki-Endriss verwies als Gastrednerin auf die große Bedeutung
interkultureller Fördermaßnahmen im Kindesalter und die Chancen, die das Medium
Film als "Sozialisierungsinstanz" bietet: Die vom "Bernhard- Wicki- Gedächtnis
Fonds e.V." initiierten "Jugendkinotage-Die Brücke" unterstützen Schülerinnen
und Schüler aus unterschiedlichen Kulturen und Sprachräumen dabei, "sich zu
einer eigenverantwortlichen Gemeinschaft zusammenzufinden" - durch die
gemeinsame filmische Realisation sowie über die Erörterung im Rahmen der
Jugendkinotage.
Von Südafrika mit transkultureller Mobilität nach China - von Israel "Hand in
Hand" zum türkisch-islamischen Kulturverein in Biberach und weiter zur Villa
Kunterbunt in Guatemala
So sieht die Reiseroute zu den heute ausgezeichneten Projekten und
Forschungsarbeiten im Themenspektrum des interkulturellen Lernens aus:
An der Universität in Pretoria (Südafrika) geht eine der Preisträgerinnen in
der Kategorie "Theorie", Dr. Saloshna Vandeyar, der Frage nach, inwiefern unter
der Oberfläche der scheinbaren Gleichheit auch elf Jahre nach dem Ende der
Apartheid Diskriminierung zum Alltag an südafrikanischen Bildungseinrichtungen
gehört. Sie plädiert vor allem für eine gemeinsame Identität zwischen Lehrern
und Schülern, in der die unterschiedliche Herkunft, Hautfarbe sowie Sprache in
ihrer Vielfalt respektiert wird und somit zur interkulturellen Verständigung
anregt.
Aufgrund der Qualität der eingereichten Arbeiten wurde der Theorie-Award 2005
ausnahmsweise zweimal verliehen: Die Dissertation von Joachim Boldt "China und
Deutschland - einige transdisziplinäre Anmerkungen zu transkultureller
Mobilität und transkultureller Kompetenz" steht unter dem Titel "Aus einem
Leben in ein andres Leben". Auf Basis persönlicher Erfahrungen sucht der
Sinologe von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel nach einem Mittelweg
zwischen "übertriebener Anpassung" an das Neue und "verschließender Abgrenzung"
gegenüber Fremdem. Besonders beeindruckt hat die Jury der transdisziplinäre
Ansatz, der Ergebnisse u. a. aus der Linguistik, Anthropologie, vergleichenden
Kulturwissenschaft, Philosophie sowie der Didaktik heranzieht.
In der Kategorie "Praxis" führt der Weg zum Erstplazierten nach Israel: Das
Kindergarten- und Schulkonzept "Learning together, Living together: A Pioneer
Model for integrated Arab-Jewish Schools in Israel" unterrichtet 670 jüdische
und palästinensische Kinder in hebräischer und arabischer Sprache. Mit der
Auszeichnung würdigt die Jury, dass "Hand in Hand - das Zentrum für jüdisch-
arabische Erziehung in Israel" als Initiator "in einem schwierigen
gesellschaftlichen Kontext (...) einen besonderen Weg in seinen zugleich
pragmatischen, fachlich kompetenten und engagiert friedensstiftenden
Initiativen" beschreitet.
Die Verschiedenheit zwischen Religionen zu überwinden ist auch das Ziel des
christlich-muslimischen Begegnungs- und Gesprächsforums für Frauen, das 2002
von Ayse Cakar und der Pfarrerin Birgit Schmogro in Biberach gegründet wurde.
Wegweisend für die Jury ist neben dem hohen Niveau der Begegnungen auch der
Multiplikatoreffekt: 25 Christinnen beider Konfessionen sowie deutsche und
türkische Muslima bringen ihre Erfahrungen mit der anderen Kultur in ihr
Lebensumfeld ein und "werben" für ein respektvolles Miteinander.
Die letzte Station der "Preisträger-Reise" ist Antigua, Guatemala: Dort bieten
die Deutschen Jasmin-Soray Klenke, Michaela Küter und Andreas Schult in ihrem
Kindergarten "Villa Kunterbunt" ortsansässigen Kindern aus armen Familien sowie
Kindern von Mitarbeitern internationaler Entwicklungsdienste einen
interkulturellen Spiel- und Lernort. Von den Einsichten in fremde Kulturen
profitieren nicht nur die Kinder aus über 10 Nationen, sondern auch Eltern und
Erzieher.
Sämtliche Laudationes können unter www.bmwgroup.com/award-life abgerufen werden.
Start der neuen Ausschreibung 2006: Der Award feiert 10. Jubiläum!
Vor zehn Jahren wurde der BMW Group Award für Interkulturelles Lernen erstmals
ausgerufen. Seither haben viele Staaten und Gesellschaften große
Veränderungsprozesse erlebt und stehen aufgrund von Migrationsbewegungen vor
weiteren Herausforderungen. Umso mehr stellt sich die BMW Group ihrer
gesellschaftlichen Verantwortung und fördert auch zum 10. Jubiläum junge
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie praktische Projekte - über alle
nationalen, religiösen und disziplinären Grenzen hinweg. Einsendeschluss für
die Ausschreibung 2006 ist der 20. Oktober 2006.