Ein neuer Zug von BMW

München/Los Angeles. Anlässlich der internationalen Bahnmesse InnoTrans in
Berlin (24. bis 27.September 2002) präsentiert die BMW Group
Tochtergesellschaft DesignworksUSA ein umfassendes Konzept für eine neue,
richtungsweisende Zug-Generation. Bei der für Siemens entwickelten Studie
stellten sich die Designer des Münchner Studios von Designworks einmal mehr
einer ungewöhnlichen Herausforderung - vor allem für einen Automobilkonzern.

Die Mobilität hat viele Gesichter. Während Automobile mit immer mehr
technischen Innovationen und optischen Reizen aufwarteten, wirkten deutsche
Bahnhöfe lange Zeit ebenso trist wie die Züge, die dort ein- und ausfuhren.
Doch das Reisen mit dem Zug erhielt dem Aufkommen moderner Bahnhöfe und der
Ankunft des ICE neue Impulse. Seitdem steigen auch im Schienenverkehr die
Ansprüche an die Ästhetik.

Das Konzept für eine neue Zug-Generation, die das BMW Tochterunternehmen
DesignworksUSA für den Siemens Konzern entwarf, hat diese Ästhetik auf neue
Gleise geführt. Siemens, seit Jahrzehnten als Zulieferer im Zugbau engagiert,
wollte sein Knowhow in eine eigene Marke mit Design-Identität einfließen
lassen.

"Unser Ziel war es, mit dieser Designstudie Siemens Trains mit einer
unterscheidbaren Identität zu versehen. Sie ermöglicht es dem Unternehmen, sich
nicht nur als Komponentenentwickler, sondern als System-Lieferant für
Bahnbetreiber darzustellen", beschreibt Laurenz Schaffer, Leiter des
Designworks-Studios in München, den Auftrag. "Die gesamte Entwicklungskompetenz
von Siemens sollte im Zugdesign sichtbar gemacht werden." Die Vorgabe: Das
Konzept der neuen Identität muss sich für alle Produktsegmente von Siemens
Trains eignen. "Das", so Schaffer, "erreicht man nur durch eine Designsprache,
die viele Variationen zulässt."

Die BMW-Tochter DesignworksUSA - mit Sitz in Kalifornien und in München -
arbeitet neben dem Engagement für das eigene Haus seit Jahren auch erfolgreich
für Kunden wie Nokia, Microsoft, Adidas, Villeroy & Boch, Motorola und Siemens.
Eine Designstrategie für eine gesamte Zug-Familie in drei Segmenten zu
gestalten war für die erfahrenen Designworker dennoch eine große
Herausforderung.

Wie wird ein Zug zur Marke? Wie wird ein Zug zu "einem Siemens"? Auf der
diesjährigen InnoTrans, der weltweit größten Bahnmesse in Berlin (24. bis 27.
September 2002), werden Besuchern und Fachpublikum eine ganze Reihe neuer
Zugphysiognomien präsentiert. Neben der Funktionalität steht die
Design-Identität im Fokus. "Marken", so Schaffer, "sind wie Persönlichkeiten,
die sich durch Merkmale in den wesentlichen Facetten beschreiben lassen." Die
BMW-Kreativen übersetzen diese Attribute zunächst in Designziele, die
schließlich in eine eigene Formensprache mit signifikanten Erkennungsmerkmalen
münden. "Design", bringt es Schaffer auf den Punkt, "reflektiert die Marke in
erlebbarer Form."

Die Studie gestaltet eine gemeinsame, optisch verbundene Zug-Familie für die
Bereiche Regionalverkehr, Intercity und Hochgeschwindigkeitszug. Gemeinsame
Designmerkmale der drei Segmente sollen dem Zugfahren ein neues Image geben und
dem optischen Chaos auf den Gleisen, aus dem bisher nur der ICE herausragt,
eine durchgehende moderne Dynamik verleihen. Da ein Zug kein Saisonprodukt ist,
muss sein Design für viele Jahre Maßstäbe setzen.

Die neue Zugfamilie besticht durch eine ganz ungewöhnliche Ästhetik, deren
Ausstrahlung hohe Modernität und Dynamik mit Gelassenheit, Zuverlässigkeit und
Vertrautheit verbindet. Ein klarer, horizontaler Aufbau und die dramatische,
konstruktive Formensprache prägen das unkonventionelle Erscheinungsbild der
drei Zugtypen. Besonders der prägnante Zugkopf mit seiner aufsteigenden
Dachkontur und vertikalen Lichtbändern unterscheidet sich markant von der
jetnasigen Physiognomie aktueller ICE-Modelle.

Der Regionalzug rollt wie der vertraute Kumpel für den alltäglichen
Pendlerverkehr daher. Er zeigt durch seine steile Stirnfläche besondere
Präsenz. Der Intercity flirtet mit mehr Eleganz, schiebt sich mit flacherer
Schnauze durchs Land. Der Hochgeschwindigkeitszug glänzt mit visionärem
Styling, mit faszinierender Leuchtenband-Nachtoptik. Die gestalterischen
Grundelemente aller drei Züge bleiben immer gleich: Konvexe Biegungen antworten
auf konkave, weiche Linien auf harte Kanten. Gegensätze vereinen sich zu einem
Ganzen.

Die maßgebliche Entwicklung der neuen Bahn-Vision fand in dem Münchner Büro von
DesignworksUSA statt, das seit 1998 existiert. Sieben junge Designer und
Designerinnen konzipieren dort ständig neue Gestaltungsideen für den
Mutterkonzern und externe Kunden. So stammt etwa die aufwändige
Lifestyle-Kollektion für den neuen MINI, die auf dem Pariser Autosalon ab 26.
September 2002 präsentiert wird, aus der Münchner Ideen-Schmiede. Auch die
markenspezifischen Lifestyle-Kollektionen für BMW und Accessoires für das
Formel 1-Team BMW Williams sind in den weitläufigen Münchner Studios
entstanden. Daneben zählen etliche erfolgreiche Produktgestaltungen für Firmen
zu der Leistungspalette der Münchner. So entwarfen die Designworker zur Expo
2000 im Auftrag der Deutschen Bahn einen Innovationszug, konzipierten Handys
für den Mobilfunkkonzern Nokia oder gestalteten Computer für Compaq.

Gemeinsam mit den etwa hundert Teamkollegen in Kalifornien, die unter anderem
bei den Gestaltungskonzepten für den neuen Roadster Z4 und die BMW
3er-Generation mitwirkten, avancierte die BMW-Tochter zu einer international
renommierten Top-Agentur für Produkt- und Industriedesign.