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Wasserkegel gegen weltweites Trinkwasserproblem
Thu Mar 13 12:00:00 CET 2003 Pressemeldung
Geprüft im Windkanal: BMW Designer setzt Prinzip zur Trinkwassererzeugung effizient in die Praxis um.
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Verena Koessner
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Verena Koessner
BMW Group
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München. Der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen steht für alle BMW Group
Mitarbeiter mit an erster Stelle. Dies trägt auch Früchte, die über den
automobilen Kernbereich hinausgehen: So hat der BMW Designer Stephan Augustin
erstmals ein lange bekanntes Prinzip zur Trinkwassererzeugung effektiv in einem
Projekt umgesetzt, um dem weltweiten Trinkwasserproblem wirksam
entgegenzutreten. Obwohl über 70% der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt sind,
kann nur der kleinste Teil der gesamten Wasservorräte tatsächlich als
Trinkwasser genutzt werden - weniger als 1%. Hinzu kommt, dass dabei große
Teile der Weltbevölkerung aus ökologischen, ökonomischen, geographischen oder
politischen Gründen keinen Zugang zu reinem Trinkwasser haben. Laut Unesco
sollen bis zum Jahr 2050 davon bis zu sieben Milliarden Menschen betroffen sein.
Einen vielversprechenden Ansatz bietet jetzt ein Produkt, das auf einfachste
Art jedermann eine unabhängige, günstige und mobile Trinkwassererzeugung
ermöglicht - der WATERCONE. Stephan Augustin erhielt für den WATERCONE gestern
den IF Design Award, eine der weltweit begehrtesten Design Auszeichnungen.
Bereits im Oktober 2002 wurde der WATERCONE beim Wettbewerb "Design for Europe"
prämiert. Der BMW Designer ist zudem für eine Auszeichnung auf dem 3.
Welt-Wasser-Forum des World Water Council (WWC) vom 16.-23. März 2003 in Kyoto,
nominiert.
Das Funktionsprinzip: Der leichte und strapazierfähige WATERCONE kann mit
seiner festen Außenhaut fast überall auf Wasser schwimmend oder auf feuchtem
Boden eingesetzt werden. Sonneneinstrahlung auf den WATERCONE sorgt dafür, dass
unter dem Kegel Wasser verdunstet und an der Innenseite des Kegels kondensiert.
Die dabei entstandenen Wassertropfen sammeln sich schließlich in einer
Auffangrinne. Das Wasser kann nun über die Öffnung an der Spitze des WATERCONE
bequem ausgeschüttet oder direkt getrunken werden. Das Wasser wird durch diese
Kondensation automatisch entsprechend eines einstufigen Destillierverfahrens
gereinigt. Der WATERCONE kann so auch aus salzigem oder schmutzigem Wasser
Trinkwasser gewinnen. Stephan Augustin entwarf das funktionale Design nach
praktikablen Vorgaben: Tests im BMW Windkanal ergaben, dass der WATERCONE
Windgeschwindigkeiten bis zu 55 Km/h problemlos standhält. Die Abhängigkeit von
Witterungseinflüssen ist somit sehr gering.
Das Ergebnis: Bei einer Verdunstungsmenge von 8,8 l/qm - dies entspricht der
durchschnittlichen Energie der Sonneneinstrahlung in Casablanca - erhält man
in 24 Stunden 1,0 bis 1,4 Liter reinen Wassers. Die Effizienz hängt dabei von
der Grundfläche des WATERCONE ab. Der Durchmesser des Kegels variiert je nach
Typ von 60 bis 80 cm.
Einfach und robust: Erstmalig effiziente Umsetzung eines bekannten Prinzips
Während das Funktionsprinzip schon lange bekannt ist, bietet der WATERCONE
erstmals die Grundlage, dieses Prinzip effizient zu nutzen. Denn der WATERCONE
kann industriell in großen Mengen sehr günstig hergestellt werden. Der
WATERCONE ist sehr leicht und robust, mit einer Lebensdauer von 3-5 Jahren. Im
Gegensatz zu früheren Ansätzen mit wind- und rissanfälligen und kompliziert
aufzubauenden Zeltkonstruktionen aus Folien ist der WATERCONE außerdem leicht
und praktisch zu handhaben.
Eine wichtige Voraussetzung für eine effiziente Nutzung ist es zudem, dass der
WATERCONE kostengünstig auch dezentral in Entwicklungsländern hergestellt
werden kann. Den zu 100% recyclingfähigen und damit umweltverträglichen
High-tech Kunststoff Makrolon® liefert die Bayer Polymers, ein
Unternehmensbereich der Bayer AG. Makrolon® findet eine enorm breite Anwendung
in BMW Autoscheinwerfern, CDs, Solarmodule, Brillen bzw. Korrekturlinsen oder
auch Bedachungen. Der Kunststoff zeichnet sich zudem durch eine enorme
Bruchfestigkeit und eine hervorragende Transparenz aus. Die Kölner Firma Zeltec
Engineering GmbH - unter anderem aktiv im Prototypen- und Kleinserienbau für
die Automobilindustrie - stellte eine erste Prototypenserie des WATERCONE
schließlich aus Makrolon® her. Zeltec erhielt auch die Lizenz zu Herstellung
und zum Vertrieb des Wasserkegels. Der BMW Designer Stephan Augustin konnte
diese beiden Partner aus seiner täglichen Arbeit in sein Netzwerk integrieren,
um den WATERCONE möglichst schnell im Kampf
gegen das Trinkwasserproblem einzusetzen. Finanzielle Unterstützung erhielt das
Projekt auch durch die Hans Sauer Stiftung (www.hanssauerstiftung.de).
Stephan Augustin und seine Partner planen zusammen, Lizenzen weiterzugeben,
damit der patentrechtlich geschützte WATERCONE vor Ort in den betroffenen
Gebieten kostengünstig hergestellt werden kann. Dies ist aus ethischen,
ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten das erklärte Ziel. So können
Regierungen und Hilfsorganisationen den WATERCONE günstig beziehen und an
Bedürftige verteilen. "Das Funktionsprinzip, wie der WATERCONE funktioniert,
war mir bereits bekannt. Doch leider gab es bisher kein industriell gefertigtes
Produkt, um dieses Prinzip auch ideal auszunutzen. Deshalb wollte ich mein
Talent und berufliches Wissen einsetzen und mit einem funktionalen Design
betroffenen Menschen einen humanitären Dienst erweisen", sagt Stephan Augustin.
Nachhaltiges Wirtschaften der BMW Group: Über die eigenen Grenzen
hinaus
Das Thema Wasser spielt eine Schlüsselrolle im Engagement der BMW Group, die
Mobilität der Zukunft im Einklang mit der Natur zu realisieren. Im Rahmen der
CleanEnergy Strategie nutzt BMW den regenerativ erzeugten Wasserstoff aus
Sonnenenergie und Wasser als Rohstoff für die Antriebsquelle von
Versuchsfahrzeugen. So kann über die gesamte Energiekette hinweg bis zum
Auspuff des Automobils ein CO2 freier Verkehr realisiert werden. Die
CleanEnergy Zukunft hat schon begonnen. Bereits in den Jahren 2001 und 2002
zeigte die BMW Group mit der CleanEnergy WorldTour, dass die BMW
Wasserstofffahrzeuge (BMW 750 hL) rund um den Erdball einsatzbereit sind. Die
BMW Wasserstoffflotte hat dabei über 170.000 Kilometer erfolgreich
zurückgelegt.
Der verantwortungsvolle Umgang mit dem kostbaren Wasser ist auch im weltweiten
Produktionsverbund der BMW Group fest verankert: Als weltweit erster
Automobilhersteller setzte die BMW Group schon 1997 im Werk Dingolfing bei der
Lackierung auf den Pulverklarlack - eine Trockensubstanz, die kein Wasser
verbraucht und somit kein Abwasser erzeugt. Und dort, wo in der Produktion
Wasser benötigt wird, senken geschlossene Wasserkreisläufe den absoluten
Verbrauch in den Werken der BMW Group weit unter den Branchendurchschnitt.
Das Denken über Grenzen hinweg ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Nur wenn man
bereit ist, gewohnte Bahnen zu verlassen und neue Partnerschaften zu schließen,
entstehen wirkliche Innovationen. Das gilt im "Großen" für das CleanEnergy
Projekt, in dem zahlreiche Partner aus Industrie und Politik vereint sind. Das
gilt aber auch im "Kleinen" für Initiativen wie den WATERCONE.
Weitere Informationen zum WATERCONE sind erhältlich im Internet unter
www.watercone.com