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Erste Wasserstoff-Tankstelle mit zwei Betankungs-Systemen. Die BMW Group und TOTAL ermöglichen neue Impulse bei der Weiterentwicklung von Fahrzeugen mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie.
Thu Jul 16 16:00:00 CEST 2015 Pressemeldung
München. Von Süddeutschland bis zum Gardasee mit Brennstoffzellen-Antrieb – jetzt ist es möglich. Die Eröffnung der Wasserstoff-Tankstelle in der Münchener Detmoldstraße vervollständigt die Wasserstoffachse Stuttgart – München – Innsbruck – Bozen innerhalb des Cluster Süds des europäischen HyFIVE Projektes.
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Michael Ebner
BMW Group
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Michael Ebner
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München. Von Süddeutschland bis zum Gardasee mit Brennstoffzellen-Antrieb – jetzt ist es möglich. Die Eröffnung der Wasserstoff-Tankstelle in der Münchener Detmoldstraße vervollständigt die Wasserstoffachse Stuttgart – München – Innsbruck – Bozen innerhalb des Cluster Süds des europäischen HyFIVE Projektes. Dies ist das aktuell ambitionierteste Projekt auf europäischer Ebene für den Einsatz von Elektroautos mit Brennstoffzellen-Technologie. „Mit dieser neuen Wasserstoff-Mobilität können private wie geschäftliche Nutzer auch über weite Strecken elektrisch und lokal emissionsfrei unterwegs sein, ohne Abstriche bei Komfort, Platzangebot und Betankungszeiten machen zu müssen“, erklärt Matthias Klietz, Leiter Forschung Antrieb bei der BMW Group die Vorteile.
Die TOTAL Multi-Energie Tankstelle an der Detmoldstraße stellt dabei einen wichtigen Meilenstein dar. Sie ist die weltweit erste öffentlich zugängliche Tankstelle, bei der zwei Wasserstoff-Zapfsäulen mit unterschiedlicher Technologie zur Verfügung stehen:
- Die industriell standardisierte 700 bar CGH2-Tank-Technologie. Diese Technologie für Betankungen von Wasserstoff Brennstoffzellenfahrzeugen ist ab sofort einsetzbar.
- Die von der BMW Group entwickelte Kryodruckwasserstoff-Tanktechnik (CCH2). Dabei wird der Wasserstoff gasförmig bei tiefkalter Temperatur und einem Druck von bis zu 350 bar im Fahrzeug gespeichert. Diese Technologie ist im Vorentwicklungsstadium und daher erst längerfristig einsetzbar. Sie ermöglicht jedoch eine um bis zu 50 % höhere Wasserstoff-Kapazität im Fahrzeugtank gegenüber dem 700-bar-System und so eine Reichweite von über 500 Kilometern.
Damit die BMW Group an beiden Tanksystemen und deren Integration in das Fahrzeug forschen und entwickeln kann, ist es von entscheidender Bedeutung beide Systeme zur Verfügung zu haben. Die Erprobungs-Szenarien werden deutlich realitätsnaher, wenn sie nicht nur im Labor getestet werden, sondern auch an einer öffentlichen Tankstelle.
Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie ermöglichen:
- Schnelles und komfortables Auftanken in weniger als fünf Minuten. Damit dauert das Betanken des Wasserstoff-Fahrzeugs in etwa so lange wie bei einem Benzin- oder Diesel-Fahrzeug.
- Langstreckentauglichkeit mit Reichweiten von mehr als 500 Kilometern durch hohe Energiedichte des mitgeführten Wasserstoffs.
- Rein elektrisches, lokal emissionsfreies Fahren.
Da sich das Brennstoffzellen-Elektrofahrzeug vor allem für den
Langstreckenbetrieb eignet, ist es die ideale Ergänzung zu den BMW i
Modellen sowie künftig auch zu den Plug-In-Hybrid-Serienmodellen der
Marke BMW, die über bereits bewährte eDrive Technologie verfügen. Die
Brennstoffzelle wandelt den in einem Speichertank gasförmig
mitgeführten Wasserstoff in elektrischen Strom und Wasser um. Die
Hochvoltbatterie des Fahrzeugs dient lediglich als Zwischenspeicher
und kann daher deutlich kleiner und leichter ausfallen als bei
batterieelektrischen Fahrzeugen.
Langfristig wird der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb zu
einem integralen Bestandteil der Efficient Dynamics Technologie. Damit
wächst die Vielfalt im Antriebsportfolio der BMW Group, das sich
flexibel auf unterschiedliche Fahrzeugkonzepte, Kundenwünsche sowie
gesetzliche Rahmenbedingungen auf den internationalen Automobilmärkten
abstimmen lässt.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Einführung von
Wasserstoff-Brennstoffzellen-Fahrzeugen ist jedoch der Aufbau einer
Wasserstoff-Infrastruktur auf den entsprechenden Automobilmärkten. Dr.
Veith Steinle, der zuständige Abteilungsleiter im Bundesministerium
für Verkehr und digitale Infrastruktur, stellte die Bedeutung des
Ausbaus der Infrastruktur in Deutschland in den Mittelpunkt seiner
Rede. Das Bundesministerium fördert und unterstützt hier aktiv.
In wichtigen Wasserstoff-Initialmärkten, wie beispielsweise
Japan, Kalifornien/USA und Europa mit Schwerpunkt Deutschland,
Großbritannien und Skandinavien ist auf Grund der laufenden
Infrastruktur-Initiativen die Verbreitung eines initialen
Wasserstoff-Tankstellennetzes bis ungefähr 2020 realistisch. Im
Gegensatz zu Japan, das als Inselstaat praktisch keinen
grenzübergreifenden Verkehr sicherstellen muss, ist die Sicherstellung
eines grenzübergreifenden Tankstellennetzes in Europa weitaus anspruchsvoller.
Die BMW Group beteiligt sich daher als Kompetenzpartner aktiv an
wichtigen Initiativen zur Befähigung und Ausplanung einer
Wasserstoffinfrastruktur wie der H2 Mobility und der CEP in
Deutschland und ist ebenfalls aktives Mitglied des Fuel Cell Hydrogen
Joint Undertaking der EU. Aber auch auf technologischer Seite ist die
Zusammenarbeit mit starken Partnern sinnvoll, um Zeit zu gewinnen.
Daher arbeitet die BMW Group mit TOTAL Deutschland und der Linde Group
intensiv bei den Themen Tanken und Betankungs-Technologie zusammen.
Langfristig ist das Ziel, Überschussstrom aus der regenerativen
Energiewirtschaft mit einem Elektrolyseur in Wasserstoff zu wandeln,
um ihn dann speichern zu können. Die Wandlung dieses Überschussstroms
in Wasserstoff stellt langfristig die Verfügbarkeit von grünem
Wasserstoff auch für den Betrieb von
Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen zu wirtschaftlich sinnvollen
Bedingungen realistisch in Aussicht.