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KI-Assistent für Instandhaltung entwickelt: Factory Genius beschleunigt die Fehlersuche bei der BMW Group.
02.07.2025 Pressemeldung
+++ Pilotprojekt im Werk Dingolfing bildet Basis für konzernübergreifende Lösung +++ Methodik auf weitere Bereiche übertragbar +++
Pressekontakt.
Benjamin Titz
BMW Group
Tel: +43-662-8383-5310
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Autor:in.
Benedikt Torka
BMW Group
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München. Wenn bei der Fahrzeugproduktion in einem BMW
Group Werk eine Anlage ausfällt, zählt jede Minute. Das
Instandhaltungsteam muss die Ursache der Störung schnell finden und
beheben. Seit Kurzem können die Mitarbeitenden dazu den neuen
digitalen KI-Assistenten „Factory Genius“ befragen. Dieser liefert
ihnen binnen Sekunden Lösungsvorschläge für das spezifische
Anlagenproblem. Dadurch verringert sich die Zeit für die
Fehlerdiagnose auf ein Minimum.
„KI-Anwendungen sind inzwischen aus einem modernen
Produktionssystem nicht mehr wegzudenken und damit auch ein wichtiger
Teil der digitalen Transformation bei der BMW Group. Das Beispiel
Factory Genius zeigt, dass insbesondere generative KI die Abläufe für
alle Beteiligten vereinfachen und dabei die Wirtschaftlichkeit erhöhen
kann“, sagt Michael Ströbel, Leiter Prozessmanagement und
Digitalisierung Order to Delivery bei der BMW Group. Doch wie genau
unterstützt der digitale Wartungsassistent, der vor Kurzem in einer
ersten Ausbaustufe „live“ ging, die Mitarbeitenden der Instandhaltung?
Tool zur Wissensfindung
Das Tool ist im Grunde eine Suchmaschine, die sehr schnell relevante
Antworten auf konkrete Anwenderfragen aus einer riesigen Menge an
Daten und Erfahrungsberichten herausfiltert. Die Suchfunktion greift
jedoch nicht auf Inhalte und Informationen aus dem Internet zurück,
sondern auf Anlagenhandbücher, Qualitätsdaten, interne Störberichte
und Planungsdokumente, mit welchen sie zuvor gefüttert wurde. Damit
das Datenmanagementsystem up-to-date bleibt, erhält es regelmäßig
neues Wissen, etwa in Form von tagesaktuellen Schichtbuchdaten.
Durch die Kopplung mit einem Large Language Model, wie es auch
in ChatBots wie ChatGPT und Gemini zum Einsatz kommt, besitzt Factory
Genius zudem Sprachverständnis: Die Software kann Daten nach
relevanten Inhalten im sprachlichen Kontext durchsuchen und so bessere
Ergebnisse als eine herkömmliche Suchmaschine liefern. Neben den
Top-Treffern mit Verlinkung zu den Quellen fasst der Assistent auf
Wunsch auch die in der Kontextsuche ermittelte Wartungsanweisung
prägnant in wenigen Sätzen zusammen, der User kann Nachfragen stellen
und mit ihm chatten.
Gemeinschaftliche Inhouse-Entwicklung
Die Grundlage für diese Inhouse-Entwicklung legte ein Pilotprojekt im Karosseriebau des BMW Group Werks Dingolfing. Zeitgleich zu dem im Frühjahr 2024 entstandenen Dingolfinger Tool entwickelten in einem transparenten Prozess auch andere BMW Group Standorte ähnliche Lösungen, darunter das Werk in Spartanburg, USA, und das im südafrikanischen Rosslyn. Alle verfolgten das gleiche Ziel: den Zugriff auf Information im Störfall oder bei geplanter Schulung und Wartung zu verbessern. Die KI-Experten in der Münchner Zentrale bündelten dieses Know-how und integrierten die unterschiedlichsten Anforderungen aus den Werken zu einer konzernweiten „Best-of“-Anwendung, die nun in einer ersten Ausbaustufe weltweit über eine interne Plattform genutzt werden kann.
Zusätzlich zur Such- und Chatfunktion erhielt Factory Genius eine
Übersetzungsfunktion. Das Tool wechselt jederzeit in die gewünschte
Sprache und überwindet so Sprachbarrieren – eine Funktionalität, die
beispielsweise beim Aufbau des neuen Werks im ungarischen Debrecen
sehr hilfreich ist, da Handbücher oft nicht auf Ungarisch verfügbar sind.
Übertragbare Methodik
Die Technologie hinter Factory Genius hat das Potenzial, auch in anderen Anwendungsfällen in der Produktion eingesetzt zu werden. Durch den allgemeinen Ansatz lassen sich verschiedenste Dokumente anbinden und Assistenten für unterschiedliche Nutzergruppen entwickeln. Dank Cloud-Funktion ist das Tool außerdem schnell global verfügbar.