PressClub Deutschland · Artikel.
Neue Studie zur Verkehrsinfrastruktur in Europa vorgestellt. Deutschlands Straßen im Vergleich nur im Mittelfeld.
Fri Sep 21 09:45:00 CEST 2007 Pressemeldung
Berlin. Im Ausland steht Deutschland oft für mehrspurige Autobahnen in tadellosem Zustand. Doch wie ist es in Wahrheit um die Leistungsfähigkeit von Straßen, Schienen und Flughäfen bestellt? Führen unterschiedliche nationale Politikansätze auch zu Unterschieden in der Leistungsfähigkeit? Initiator der Studie ist das Institut für Mobilitätsforschung (ifmo) und durchgeführt wurde sie vom Institut für Verkehrswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität (IVM) und der KCW GmbH Berlin.
Pressekontakt.
Wieland Brúch
BMW Group
Tel: +49-89-382-72652
E-Mail senden
Autor.
Wieland Brúch
BMW Group
Berlin. Im Ausland steht Deutschland oft für mehrspurige Autobahnen in
tadellosem Zustand. Doch wie ist es in Wahrheit um die Leistungsfähigkeit von
Straßen, Schienen und Flughäfen bestellt? Führen unterschiedliche nationale
Politikansätze auch zu Unterschieden in der Leistungsfähigkeit? Initiator der
Studie ist das Institut für Mobilitätsforschung (ifmo) und durchgeführt wurde
sie vom Institut für Verkehrswissenschaft der Westfälischen
Wilhelms-Universität (IVM) und der KCW GmbH Berlin.
Wer sind die Besten?
Bei der quantitativen Ausstattung mit Straßeninfrastruktur bewegt sich
Deutschland durchweg im Mittelfeld. Es verfügt also nicht wie häufig vermutet
über das dichteste Straßennetz Europas. Hier führen die Niederlande mit einer
hohen Netzdichte. Bei den qualitativen Kriterien, wie der Verbindungsgüte -
Durchschnittsgeschwindigkeit, um von A nach B zu gelangen - und dem
Modernitätsgrad schneidet Frankreich besonders gut ab. Schweden mit seiner
geringen Bevölkerungsdichte dagegen ist Tabellenführer in Sachen Sicherheit und
Staufreiheit. Bei jedem dieser qualitativen Indikatoren erreicht Deutschland
nur Durchschnittswerte.
Anders bei der Schieneninfrastruktur: Hier schneidet Deutschland quantitativ
deutlich besser ab. Schienen und Bahnhöfe befinden sich dort, wo die höchste
Bevölkerungsdichte und damit der höchste Mobilitätsbedarf herrschen. Nur beim
Indikator "Dichte Schnellfahrtstrecken" nimmt es eine schwache Position ein.
Bei dem wichtigen qualitativen Leistungsmerkmal Verbindungsgüte ist Deutschland
sogar Benchmark.
Demgegenüber führt die Schweiz beim Kriterium Pünktlichkeit im Schienenverkehr
ebenso wie auch bei der Schienenanbindung der Flughäfen. Was die Dichte mit
Start- und Landebahnen insgesamt betrifft, erreicht Deutschland weit hinter den
erstplatzierten Niederlanden nur den vorletzten Platz. Besser schneidet es bei
der Dichte mit langstreckentauglichen Flughäfen ab, wo es immerhin den dritten
Platz belegt.
Wie machen es die Besten?
Ein Blick ergibt einen klaren Trend: Länder mit einer strategischen
Politiksteuerung, die durch verkehrspolitische Leitbilder und Ziele geprägt
ist, können gute Ergebnisse bei der Leistungsfähigkeit ihrer
Verkehrsinfrastruktur vorweisen. Langfristige politische Strategien bringen
mehr als projektbezogene Einzelfallentscheidungen.
Bei der Schieneninfrastruktur ergibt sich ein Zusammenhang zwischen dem
fiskalischen Föderalismus und der Netz- sowie Bahnhofsdichte. Vermutlich weil
in föderal geprägten Systemen die regionalen Gebietskörperschaften viel Wert
auf den Anschluss an das nationale Schienensystem legen. Bei der Pünktlichkeit
zeigen sich relativ starke Zusammenhänge mit der strategischen Politiksteuerung
und effizienten Planungs- und Genehmigungsverfahren, die beide auch mit dem
Indikator Modernitätsgrad korrelieren.
Den positiven Einfluss einer stringenten strategischen Politiksteuerung zeigt
das Beispiel der Niederlande, die mit ihrem Mainport-Konzept bei Flughäfen
recht erfolgreich sind. Effiziente Planungs- und Genehmigungsverfahren weisen
einen deutlichen Zusammenhang mit den Kapazitäten der Langstreckenflughäfen
sowie mit der Dichte der Start- und Landebahnen auf. In Deutschland sind
angesichts der häufig langwierigen und schwierigen Planungsprozesse noch
Verbesserungspotenziale zu vermuten.
Die vollständige Studie können Sie unter www.ifmo.de bestellen oder
herunterladen.