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"Made by BMW" statt "Made in Germany"
Wed Jan 26 12:00:00 CET 2000 Pressemeldung
Prof. Dr. Dr. Gocht: "Zertifizierung bescheinigt der Industrie ökologisches Verantwortungsbewusstsein" - Lokale Lösungen für globale Probleme
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Torsten Julich
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Prof. Dr. Dr. Gocht: "Zertifizierung bescheinigt der Industrie ökologisches
Verantwortungsbewusstsein" - Lokale Lösungen für globale Probleme
"Made in Germany" - das Gütesiegel für Qualität, Perfektion und Zuverlässigkeit
- kommt jetzt aus Afrika. Genau genommen aus dem Werk der BMW Group in Rosslyn,
etwa 40 Kilometer von der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria entfernt. Hier
produziert der deutsche Automobilkonzern jährlich 42.000 Autos der 3er-Serie.
"Ob die Wagen in Dingolfing, Berlin oder in Rosslyn vom Band laufen, macht für
den Verbraucher qualitativ absolut keinen Unterschied", erklärt BMW
Umweltmanager Guido Prick, der das Werk in Südafrika zwei Jahre lang auf ein
konsequentes Umweltmanagement vorbereitete und jetzt erfolgreich zum Abschluss
brachte. Das Werk wurde im November ?99 als einziges in Südafrika nach dem
internationalen Standard ISO-14001 zertifiziert und sorgte damit für
Schlagzeilen.
"Unter Umweltschutz verstanden unsere 2.400 Arbeiter in Rosslyn bislang die
Schonung des Wildes im Nationalpark. Jetzt haben sie ein anderes
Umweltbewusstsein", so Prick.
Gocht: Internationale Konzerne handeln verantwortungsvoll
Weltweit sind nun alle 16 Produktionsstätten der BMW Group vom TÜV Bayern für
ihr integriertes Managementsystem aus Umweltschutz, Arbeitssicher-heit,
Gesundheit und Qualität ausgezeichnet. Das Münchener Unternehmen steht damit in
seiner Branche auf Platz Nummer eins. "Die international tätigen Konzerne
verhalten sich in den letzten Jahren sehr verantwortungsvoll", erklärt Prof.
Dr. Dr. Werner Gocht vom Institut für Internationale Technische und
Wirtschaftliche Zusammenarbeit der Aachener Hochschule.
Fast wirkt es paradox, dass ausgerechnet der Industrie, häufig als
Mitverursacher des ökologischen Raubbaus verdächtigt, jetzt die
umweltpolitische Vorreiterrolle zukommt. Während Politiker seit dem
UN-Umweltgipfel 1992 in Rio de Janeiro außenpolitische Scheingefechte austragen
und die Agenda 21 zum Lippenbekenntnis degradieren, exportieren Unternehmen
europäische Standards wie Recycling, verantwortungsvolle Energiehaushalte und
die Reduktion von Schadstoffen an ihre globalen Standorte und kontrollieren
deren Einhaltung. "Der anfängliche Enthusiasmus von Rio hat nachgelassen - die
Folgekonferenzen haben magere Ergebnisse erbracht. In einigen Bereichen nimmt
die Umweltzerstörung sogar sichtbar zu", erläutert Prof. Gocht. "Der Mensch
macht keinen Rückschritt, wir wählen immer nur den Fortschritt - und den können
wir in Zukunft nur zusammen mit dem Umwelt-schutz erreichen. Wir scheitern
sonst an unserem eigenen System", erklärt Manfred Heller, Konzernbeauftragter
für den Umweltschutz der BMW Group. Er weiß, dass
"Individualverkehr und Umweltschutz schon lange keinen Gegensatz mehr
darstellen". 1973 übernahm er noch allein die Aufgaben, Ökologie und Ökonomie
innerhalb der BMW Group aufeinander abzustimmen. Heute leitet er ein
70-köpfiges Team, das weltweit agiert.
Globaler Erfolg mit einheitlichen Normen
In der Verbreitung europäischer Umweltrichtlinien in Schwellenländern wie
Südafrika sieht Prof. Bernd Wagner, der an der Universität Augsburg am Zentrum
für Weiterbildung und Wissenstransfer lehrt, den entscheidenden Vorteil
wirtschaftlicher Globalisierung: "Die Unternehmen denken um. Viele einheimische
Betriebe erkennen vor Ort auf einmal die europäischen Pluspunkte und ändern
daraufhin ihre Produktionsweise, was allen zugute kommt". Zertifizierungen sind
der richtige Weg, internationale Normen und örtliche Gesetzgebungen zu
berücksichtigen und dennoch als Global Player für Qualität, Perfektion und
Zuverlässigkeit "Made in Germany" verantwortlich zu zeichnen. "Man kann global
sogar nur mit einheitlichen Normen mithalten", ist BMW Umweltmanager Heller
überzeugt. In den nächsten zwei bis drei Jahren wird der Münchener
Autohersteller sogar die über Zulieferer gekauften Teile, die immerhin 65 bis
70 Prozent ausmachen, in das Qualitätsmanagementsystem miteinbeziehen.
Know-how extern weitergeben
"Was wir im Laufe der Jahre intern an Know-how gelernt haben, geben wir damit
extern weiter", erklärt Heller.
Welchen Stellenwert die konzerninterne Umweltpolitik innerhalb der Wirtschaft
und letztendlich vor dem Konsumenten einnimmt, beweist der im Oktober ?99 in
den USA verabschiedete Dow Jones Sustainability Group Index (DJSGI).
Neuer Finanzindex für Ethikfonds
Der Finanzindex, von Banken und Investmentfonds initiiert, gibt Investoren die
Möglichkeit, ihr Geld nicht nur langfristig, sondern auch umweltverträglich
anzulegen. Nur zwei deutsche Unternehmen erfüllen bisher die strengen
ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien des Index in vorbildlicher
Weise. Neben der Deutschen Telekom führt die BMW Group den Ethik-Index von
insgesamt 200 Firmen als Branchenerster an. Die Marktbewertung der im Index
aufgeführten Firmen beläuft sich auf 4,3 Billionen Dollar.
Lokale Lösungen für globale Probleme
Lokale Lösungen für globale Probleme: Das 1972 in Rosslyn von BMW als erster
Auslandsstützpunkt gegründete und damit älteste Werk der insgesamt 16
internationalen Produktionsstätten beweist mit seiner Zertifizierung, dass ein
einheitlicher globaler Umweltstandard realisierbar ist. "Auch wenn wir am
Anfang so unsere Zweifel hatten", gibt Hans-Georg Becker, Managing Director vom
TÜV Bayern, offen zu. Er ist seit vier Jahren in Südafrika tätig und kennt die
wirtschaftspolitischen Schwierigkeiten des Landes. "Die meisten Probleme sahen
wir in der Infrastruktur. Aber das BMW Management hat sich selbst übertroffen.
Dieser Weg ist für Südafrika, das sonst immer nur hinterherhinkt, ein kühner,
aber richtiger Schritt. Jetzt ist man seiner Zeit sogar voraus".
Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft sind stets eng verbunden
Für 2000 habe BMW sich ein weiteres Ziel gesteckt, verrät Umweltmanager Guido
Prick: "Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft sollen parallel einhergehen. Wir
werden sämtliche Einzellösungen aller Werke konzernweit publik machen und
diskutieren".