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BMW Motorrad Innovationstag 2011. BMW Motorrad Dynamic Damping Control DDC.
Fri Jul 01 15:00:00 CEST 2011 Pressemappe
Motorräder durch innovative Entwicklungen besser und sicherer machen und zugleich die Freude am Motorradfahren steigern – so lautet seit Jahrzehnten eine der Kernkompetenzen von BMW Motorrad. Als Technologieführer präsentiert BMW Motorrad mit hoher Schlagzahl neue Lösungen, die in der Regel schon kurze Zeit später aus dem Serienmotorradbau nicht mehr wegzudenken sind. Nun kündigt sich ein neuer Entwicklungsschritt an: das semiaktive Fahrwerksregelsystem Dynamic Damping Control, kurz DDC.
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Liane Drews
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Autor.
Liane Drews
BMW Group
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Semiaktive Fahrwerkstechnik für die Zukunft.
Motorräder durch innovative Entwicklungen besser und sicherer
machen und zugleich die Freude am Motorradfahren steigern – so
lautet seit Jahrzehnten eine der Kernkompetenzen von
BMW Motorrad. Als Technologieführer
präsentiert
BMW Motorrad mit hoher Schlagzahl neue Lösungen, die in der
Regel schon kurze Zeit später aus dem Serienmotorradbau nicht
mehr wegzudenken sind. Nun kündigt sich ein neuer
Entwicklungsschritt an: das
semiaktive Fahrwerksregelsystem
Dynamic Damping Control, kurz DDC.
BMW Motorrad – Kompetenz in Sachen Fahrwerksinnovation und Regelsysteme.
Bereits im Jahr 1986 setzte BMW Motorrad mit der Einführung der Paralever-Hinterradschwinge einen fahrwerkstechnischen Meilenstein, der für eine deutlich bessere Hinterradführung und Kraftübertragung sorgte. 1993 ging in der damals neuen Boxer-Baureihe erstmals eine Vorderradführung in Serie, welche die Aufgaben von Federung und Dämpfung von denen der Radführung trennt – der Telelever. Einen weiteren revolutionären Schritt in der Fahrwerkstechnik stellte die 2005 lancierte, extrem verwindungssteife Duolever-Vorderradführung dar.
Auch bei der Antriebsregelung konnten die Motorradfahrer früh
von bahnbrechenden Innovationen profitieren. 1988 präsentierte
BMW Motorrad mit der Einführung des ABS in der BMW K1 das
erste serienmäßige Anti-Blockier-System für
Motorräder. Seit 2007 verhindert die Antriebsschlupfregelung ASC
(Automatic Stability Control) ein unkontrolliertes Durchdrehen des
Hinterrads. Es folgte 2009 die dynamische Traktionskontrolle DTC
(Dynamic Traction Control), die bei der Regelung des
Antriebsschlupfes erstmals bei einem Serienmotorrad auch die gefahrene
Schräglage mit
einbezog.
In Sachen Fahrwerksregelsysteme legte BMW Motorrad ebenfalls immer wieder vor. So hielten im Jahr 2004 mit dem elektronisch einstellbaren Fahrwerk ESA (Electronic Suspension Adjustment) erstmals vom Fahrer via Knopfdruck justierbare Federelemente im Serienbau von Motorrädern
Einzug. Das Nachfolge-System ESA II ging im Jahr 2009 noch einen Schritt weiter und gestattete es erstmals, auch die Federrate zu variieren.
Der logische nächste Schritt: Semiaktive Fahrwerkssteuerung.
Der logische nächste Schritt bei der Entwicklung von Fahrwerks-
und Regelsystemen zeichnet sich deutlich ab. Mit der automatischen
Anpassung der Federelemente an unterschiedliche Einsatzbedingungen wie
etwa wechselnde Fahrbahnbeschaffenheit oder bestimmte Fahrmanöver
wird die nächste Evolutionsstufe erreicht. BMW Motorrad
verwirklicht sie in der
Dynamic Damping Control DDC.
Analoge Technologien kommen im BMW PKW-Bereich, beispielsweise im
BMW M3 und BMW M5, seit Jahren erfolgreich zum Einsatz.
Hieraus
ergaben sich wertvolle Synergieeffekte für die
hausinterne Entwicklung. Die Herausforderung lag in der Adaption des
Systems an die Anforderungen der Motorrad-Fahrphysik und der
Integration in die entsprechenden Regelsysteme.
Die Evolution: Von ESA II zu DDC.
Einen deutlichen Fortschritt bei der Anpassung an unterschiedliche
Beladungszustände und Fahrbahnbeschaffenheiten markierte
BMW Motorrad mit der Einführung des elektronisch
einstellbaren Fahrwerks ESA II (Electronic Suspension
Adjustment). Es ermöglicht dem Fahrer,
neben der
Dämpfung der beiden Federbeine von Duolever/Telelever vorn und
Paralever hinten auch die Federrate des hinteren Federbeins und damit
sozusagen die „Härte“ der Feder bequem per Knopfdruck
einzustellen. Die anwählbaren Kennlinien für Federung und
Dämpfung erlauben eine bisher unerreichte Anpassung der
Fahrwerkabstimmung an die Fahrbahnbeschaffenheit sowie auch an die
Beladung bei höchstem Bedienkomfort.
In Verbindung mit
den drei möglichen Abstimmungsmodi „Comfort“,
„Normal“ und „Sport“ erschloss
ESA II damit eine neue Dimension von Fahrstabilität bei
bestem Ansprechverhalten in allen Fahr- und Beladungszuständen.
ESA II war in dieser Form das für Motorräder weltweit
erste System einer elektronischen Fahrwerkseinstellung mit so
weitreichenden Einstellmöglichkeiten.
Mit dem Ziel, ein nochmals stabileres und damit sichereres
Fahrverhalten zu erreichen, geht die Dynamic Damping Control DDC
erneut einen Schritt
weiter. Bei der DDC handelt es sich um
ein semiaktives Fahrwerkssystem, das automatisch sowohl auf
Fahrmanöver wie Bremsen, Beschleunigen oder Kurvenfahren als auch
auf die Fahrbahnbeschaffenheit reagiert und die Dämpfung anhand
sensorisch ermittelter Parameter über elektrisch angesteuerte
Proportional-Dämpferventile situativ richtig einstellt.
Die DDC ist über den CAN-Bus mit der Traktionskontrolle DTC sowie dem ABS vernetzt. Das System erkennt etwaige Regelaktivitäten der anderen Systeme und steuert die Dämpfung adaptiv nach den Erfordernissen an. Abhängig davon, ob es sich um einen Ein- oder Ausfedervorgang handelt, erfolgt eine getrennte Ansteuerung von Zug- und Druckstufe der Dämpfung.
Die Justierung der Dämpfung erfolgt über ein elektrisch
angesteuertes
Proportional-Dämpferventil, bei dem ein
Ringspalt und damit der Durchflussquerschnitt für das
Dämpferöl verändert wird. Durch die umgekehrt
proportionale Änderung von Fließgeschwindigkeit und Druck
wird die Dämpfungskraft innerhalb weniger Millisekunden an die
neuen Gegebenheiten
angepasst.
Bei der Dynamic Damping Control DDC kommen im Gegensatz zu
ESA II keine Kennlinien, sondern Kennfelder zum Einsatz, die
innerhalb eines
definierten Bereichs die optimale
Dämpferabstimmung bereitstellen. Über drei per Knopfdruck
anwählbare Kennfelder für die Grundabstimmungen
„Comfort“, „Normal“ und „Sport“
ermöglicht auch dieses System es dem Fahrer, mit seiner
individuell bevorzugten Abstimmung zu fahren. Wie von ESA II
bereits bekannt, wird die angewählte Abstimmung in der
Instrumentenkombination angezeigt. Analog zu ESA II bietet auch
die DDC eine
variable Federrate.
DDC Wirkungsweise im Fahrbetrieb.
Die Vorteile werden anhand einiger anschaulicher Beispiele für bestimmte Fahrsituationen schnell deutlich. Vor Antritt der Fahrt wird mit dem Einschalten der Zündung zunächst der Systemcheck und der Informationsfluss von Motorsteuerung, ABS Steuergerät, Sensorbox (DTC) sowie den Federwegsensoren zum Dynamic Damping Control (DDC) Steuergerät aktiviert. In der Instrumentenkombination erscheint dazu eine entsprechende Anzeige.
Beim Anfahren werden die Ventile des vorderen und hinteren
Dämpfers ab einer einstellbaren Mindestgeschwindigkeit nur gering
angesteuert (Bestromung). Beschleunigt der Fahrer, etwa am
Ortsausgang, wird das
Ventil des hinteren Federbeins aufgrund
der geänderten dynamischen
Radlastverteilung sowie des
Antriebsmoments stärker angesteuert. Erst mit Erreichen der
Zielgeschwindigkeit geht die Ansteuerung des Ventils auf ihren
Ausgangswert (geringere Bestromung als während des Anfahrens)
zurück. Hierbei erfolgt der Informationsfluss vom Gasdrehgriff
über die Motorsteuerung an das DDC Steuergerät und von dort
weiter zu den Dämpferventilen.
Beim Durchfahren einer Wechselkurve wird die Ansteuerung beider Dämpferventile – ausgehend von der geringen Bestromung – mit zunehmender Schräglage bis zum Scheitelpunkt erhöht. Beim Wiederaufrichten des Fahrzeugs zwischen den beiden Kurven geht die Ansteuerung beider Dämpferventile mit abnehmender Schräglage kontinuierlich auf den ursprünglichen Bestromungswert zurück. Sobald der Fahrer die zweite Kurve einleitet, nimmt die Ansteuerung wieder proportional zum Neigungswinkel zu und vom Scheitelpunkt an wieder ab. Hierbei erfolgt der Informationsfluss von der Sensorbox (DTC) an das DDC Steuergerät und von dort weiter zu den Dämpferventilen.
Beim Anbremsen – etwa eines Bahnübergangs – nimmt
die Ansteuerung des vorderen Dämpferventils proportional zur
Verzögerung zu, so dass
während des Bremsvorgangs
die Dämpfungskräfte und damit die Fahrstabilität
erhöht werden. Die Dynamic Damping Control DDC
berücksichtigt hierbei sowohl die dynamische Phase des
Bremsvorgangs bis zum Erreichen
konstanter Verzögerung
und Radlastverteilung als auch die sich
anschließende
statische Phase.
Mit dem Erreichen der angepassten Geschwindigkeit – hier für das Überfahren des Bahnübergangs – geht die Bestromung und damit die Ansteuerung auf den Basiswert zurück. Dabei erfolgt der Informationsfluss von der Handbremspumpe am Lenker zum ABS und von dort über das DDC Steuergerät zu den Ventilen.
Beim Überfahren des Bahnübergangs - hier stellvertretend
für alle Arten von Unebenheiten in der Fahrbahn - werden die
Ventile des vorderen und
hinteren Dämpfers proportional
zum jeweiligen Einfederweg angesteuert (bestromt). Der
Informationsfluss erfolgt dabei ausgehend von den Federwegsensoren
vorne und hinten über das DDC Steuergerät an die Ventile.
Wird das Motorrad anschließend zum Stillstand gebracht, werden
die Ventile zunächst so wie bei dem bereits beschriebenen
Bremsvorgang angesteuert. Erst mit Erreichen des Stillstands wird die
Bestromung und damit die
Ansteuerung der Ventile deaktiviert.
Die Vorteile der Dynamic Damping Control DDC liegen auf der Hand:
Das System wertet in kürzester Zeit eine Vielzahl von Informationen aus und wählt die situativ richtige, hochpräzise Fahrwerkseinstellung. Hieraus resultiert ein deutlicher Zugewinn an aktiver Fahrsicherheit, Bedienkomfort – und nicht zuletzt an Fahrspaß.
Das Federungs-Dämpfungs-System DDC wird in naher Zukunft Einzug in die ersten Serienmodelle von BMW Motorrad halten.