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BMW Motorrad Motorsport - WSBK - Misano - Vorschau
Mon Jun 04 13:55:20 CEST 2012 Pressemeldung
Der verspritzte Siegerchampagner von Salt Lake City (USA) ist getrocknet, und das Team BMW Motorrad Motorsport ist nach Europa zurückgekehrt. Nun steht in Misano Adriatico an der Adria-Küste das dritte Italien-Gastspiel der Saison an. Der „Misano World Circuit“, seit November 2011 auch „Marco Simoncelli Circuit“ genannt, ist am kommenden Wochenende (8. bis 10. Juni) Gastgeber der siebten Runde der FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2012. Die Rennen werden unter der Flagge der nahegelegenen Republik San Marino ausgetragen.
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Benjamin Titz
BMW Group
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Autor.
Benjamin Titz
BMW Group
San Marino – Misano.
Vorschau.
08. – 10. Juni 2012
07. von 14 WM-Rennwochenenden
München/Stephanskirchen, 04. Juni 2012. Der verspritzte Siegerchampagner von Salt Lake City (USA) ist getrocknet, und das Team BMW Motorrad Motorsport ist nach Europa zurückgekehrt. Nun steht in Misano Adriatico an der Adria-Küste das dritte Italien-Gastspiel der Saison an. Der „Misano World Circuit“, seit November 2011 auch „Marco Simoncelli Circuit“ genannt, ist am kommenden Wochenende (8. bis 10. Juni) Gastgeber der siebten Runde der FIM Superbike-Weltmeisterschaft 2012. Die Rennen werden unter der Flagge der nahegelegenen Republik San Marino ausgetragen.
Werksfahrer Marco Melandri (ITA) hat sich mit seinem Sieg und einem zweiten Platz in Salt Lake City auf den zweiten Rang der Fahrerwertung verbessert. Er hat 142,5 Punkte auf seinem Konto und damit 18 Zähler Rückstand auf den Spitzenreiter Max Biaggi (ITA). Marcos Teamkollege Leon Haslam (GBR) ist entschlossen, nach einem schwierigen USA-Wochenende zu alter Stärke zurückzufinden. Er ist momentan Sechster mit 103 Zählern. Gemeinsam haben die beiden in dieser Saison für das Team BMW Motorrad Motorsport bereits 245,5 Punkte gesammelt. In der Herstellerwertung, für die nur das jeweils beste Rennergebnis zählt, ist BMW als Zweiter mit 176 Punkten erster Verfolger von Spitzenreiter Ducati (195,5).
Misano spielt eine große Rolle in der Geschichte des bayerischen Teams: 2010 gelang der Mannschaft dort mit Troy Corser (AUS) die erste Poleposition und der zweite Podiumsplatz in der Superbike-WM. Lokalmatador Marco, der in Ravenna lebt, fuhr dort im vergangenen Jahr als Dritter auf das Podest. Leon lag im ersten Lauf ebenfalls auf Podiumskurs, stürzte dann aber schwer. Im zweiten Rennen erkämpfte er sich auf seiner RR trotz eines gebrochenen Knöchels einen Platz in den Top 5.
Marco tritt bei seinem Heimrennen in Misano mit einem speziellen Helmdesign an. Dieser Helm wird nach dem Wochenende versteigert, der Erlös geht an die Betroffenen der schweren Erdbeben in der Region Modena. In Marcos Heimatstadt Ravenna waren die Erdstöße ebenfalls zu spüren. Das gesamte Team BMW Motorrad Motorsport ist in Gedanken bei den Menschen, die bei den Erdbeben Angehörige oder ihr Zuhause verloren haben.
Misano aus Fahrersicht:
Marco Melandri:
„Ich freue mich schon riesig auf Misano. Es ist das erste Mal, dass ich in Italien fahre, nachdem ich mit BMW gewonnen habe. Deshalb rechne ich damit, dass viele Fans kommen werden. Nach dem, was wir an den vergangenen beiden Rennwochenenden erreicht haben, bin ich nun stolz, nach Misano zu kommen. Es wird viel Druck auf meinen Schultern lasten, denn die Erwartungen werden hoch sein. Jeder denkt, dass ich dort auch ein gutes Ergebnis holen kann. Zuletzt sind wir auf drei ganz verschiedenen Streckentypen gefahren, und unsere RR hat auf allen gut funktioniert. Misano hat nun wieder einen ganz eigenen Charakter, und ich bin gespannt, wie konkurrenzfähig wir dort sein können. Außerdem werden wir dort zum ersten Mal in dieser Saison bei sehr warmen Bedingungen fahren. Ich mag die Strecke in Misano, aber es gibt viele Stop-and-Go-Kurven. Von daher ist ein guter Startplatz wesentlich wichtiger als in Salt Lake City. Wir müssen uns sehr darauf konzentrieren, eine gute Qualifikation abzuliefern.
Meine Gedanken sind bei all den Menschen, die vom Erdbeben betroffen sind. Es war auch in meiner Heimat recht stark zu spüren, da das Epizentrum nicht weit von meinem Haus entfernt lag. Ich werde in Misano mit einem speziellen Helm fahren, den ich nach dem Rennen bei einer Auktion versteigern möchte, um in diesen schweren Zeiten die Menschen zu unterstützen, die alles verloren haben. Ich versuche alles, was ich kann, um ein bisschen zu helfen.“
Leon Haslam:
„Ich freue mich auf Misano, wo ich das schwierige USA-Wochenende wiedergutmachen will. Ich mag die Strecke sehr und kann es kaum erwarten, wieder an der Spitze mitzukämpfen. Der Kurs in Misano macht mir großen Spaß, und unsere RR ist dort recht stark. Die Streckencharakteristik liegt unserem Bike. Schon im vergangenen Jahr waren dort zwei Podiumsplätze für uns drin. Aber im ersten Rennen hatte ich auf Podestkurs liegend einen schweren Sturz. Im zweiten Rennen bin ich trotz eines gebrochenen Knöchels in die Top 5 gefahren.
Nach den Erdbeben in Italien sind meine Gedanken bei den Menschen in der Region um Modena, die eine schwere Zeit durchmachen. Italien ist eine zweite Heimat für mich, da meine Familie und ich dort sehr viel Zeit verbringen.“
Misano aus technischer Sicht:
Andrea Dosoli, BMW Motorrad Motorsport Rennleiter:
„Nach dem zweiten Sieg innerhalb von zwei Wochen ist das gesamte Team für das dritte Italien-Gastspiel dieser Saison hoch motiviert. Misano scheint auf den ersten Blick eine einfache Strecke zu sein, doch sie hat es in sich. Sie ist technisch anspruchsvoll, es gibt schnelle Ecken wie ‚Curvone‘, aber auch langsame und enge Kurven, in denen zum Teil stark gebremst werden muss. Zudem könnten die Gripverhältnisse nicht die besten sein. Von daher stehen das Team und die Fahrer vor der Herausforderung, die perfekten Einstellungen für Fahrwerk, Getriebe und Motormanagement zu finden. Angesichts der Performance, die BMW hier in der Vergangenheit gezeigt hat – inklusive der Poleposition und der Podiumsplatzierung mit Troy Corser – und der Tatsache, dass unsere RR in dieser Saison auf allen Strecken konkurrenzfähig war, gehen wir optimistisch in das Wochenende.
Marco und seine Crew sind sehr motiviert und extrem konzentriert. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass er seine bisherigen Leistungen bestätigen wird. Und er bekommt zusätzlichen Rückenwind von den italienischen Fans. Leon wird die Schwierigkeiten, mit denen er in Miller zu kämpfen hatte, hinter sich lassen und zu der Stärke zurückkehren, die er in Donington gezeigt hat. Ich bin sicher, dass er mit der vollen Unterstützung seiner Crew und des gesamten Teams BMW Motorrad Motorsport wieder ganz vorne mitmischen kann.“
Misano aus Pirelli-Sicht:
Beim Heimrennen in der Nähe der Republik San Marino auf dem „Misano World Circuit“ stellt Pirelli den Piloten der Superbike-Weltmeisterschaft insgesamt zwölf verschiedene Reifentypen zur Verfügung. Dabei handelt es sich um drei verschiedene Vorderreifen- und fünf Hinterreifen-Varianten, die üblichen Intermediate- und Regenmischungen sowie den Superpole-Qualifikationsreifen. Zu den Vorderreifentypen gehört der SC1 P1280, den die Fahrer bereits in Imola testen und in Donington im Rennen einsetzen konnten. Dieser Reifen ist eine Weiterentwicklung des SC1 und bietet besseren Grip. Nachdem er sich bei den kühlen englischen Temperaturen bewährt hat, kommt er nun also auch bei heißeren Bedingungen zum Einsatz. Die 2012er-Standardmischungen SC1 und SC2 komplettieren das Angebot für die Front.
In Bezug auf die Hinterreifen können die Teams aus nicht weniger als fünf Alternativen wählen. Es handelt sich um die beiden Mischungen SC0 (P1126) und SC2 (P1170) mit der größeren 200er-Breite, die bereits in Phillip Island und Monza im Einsatz waren. Diese beiden Reifentypen wurden im vergangenen Jahr in Misano getestet. Nun soll sich zeigen, wie leistungsfähig sie auf dieser Strecke im Rennen sind. Außerdem hat Pirelli zwei neue Mischungen im Gepäck: den R548, eine Weiterentwicklung des SC0, und den R549, der auf der Basis des sehr robusten SC1 entwickelt wurde. Dabei wurde das Material einem mechanischen Beanspruchungstest unterzogen. Beim fünften Hinterreifen-Typ handelt es sich um die 2012er-Standardmischung SC1.
Typisch für die Strecke in Misano sind verschiedene Bremszonen und tiefe Neigungswinkel am Kurveneingang. Deshalb werden den Fahrern Reifen zur Verfügung gestellt, die ihnen ein sichereres Gefühl für das Heck des Motorrads vermitteln sollen. Bei allen Hinterreifen handelt es sich um eher weichere Mischungen. Denn mit Misano beginnt für Pirelli die Phase, in der weiche Reifen für wärmere Temperaturen entwickelt werden können. Diese Entwicklung wird an den Rennwochenenden in Aragón und Brünn fortgesetzt.
Hintergrund:
Misano Adriatico ist ein beliebter italienischer Badeort und liegt nur wenige Kilometer südlich von Rimini an der Adria-Küste. Die 12.000-Einwohner-Stadt lockt mit langen Stränden, Restaurants und zahlreichen Unterhaltungseinrichtungen. Ein Muss für Touristen ist ein Ausflug in den nahegelegenen Stadtstaat San Marino. Unter dessen Flagge wird auch die Misano-Runde der FIM Superbike-Weltmeisterschaft ausgetragen, die dort seit 1991 gastiert.
Das Team BMW Motorrad Motorsport feierte 2010 in Misano mit Troy Corser seine erste Poleposition in der Serie. Troys Rundenzeit von 1:35,001 Minuten aus der Superpole-Qualifikation ist nach wie vor die schnellste Zeit, die bisher mit einem Superbike auf dem aktuellen Streckenlayout gefahren wurde. Die MotoGP-Weltmeisterschaft gastiert ebenfalls regelmäßig in Misano und trägt dort ihren Großen Preis von San Marino aus.
Der Kurs wurde 1972 im Hinterland von Misano Adriatico eröffnet und hieß zunächst „Autodromo di Santamonica“, bekam aber später den Namen „Misano World Circuit“. Nach dem tragischen Tod von Marco Simoncelli beim Großen Preis von Malaysia 2011 wurde entschieden, den Kurs auch „Marco Simoncelli Circuit“ zu nennen. Der populäre italienische MotoGP-Pilot hatte im nur wenige Kilometer entfernten Cattolica gelebt.
Ursprünglich war die Strecke 3,488 Kilometer lang, nach mehreren Erweiterungen beträgt die Länge heute 4,226 Kilometer. 1993 entstand zudem ein neues Boxengebäude, das in den Jahren 1996/97 noch einmal vergrößert wurde. Eine weitere Modernisierung erfolgte im Winter 2006/2007. Dabei wurde die Strecke nicht nur komplett überarbeitet, sondern auch die Fahrtrichtung geändert. Seitdem wird in Misano im Uhrzeigersinn gefahren – das ermöglicht breitere Auslaufzonen.
Misano ist eine moderne und sehr technische Fahrerstrecke. Sie bietet eine Mischung aus schnellen Abschnitten und zahlreichen Schikanen. Der Kurs ist körperlich sehr anstrengend, denn nur auf der Gegengerade haben die Fahrer etwa vier Sekunden Zeit, um sich zu erholen. Der restliche Kurs ist eine Kombination aus Kurven verschiedenster Radien. Da im Sommer zudem mit heißen Temperaturen zu rechnen ist, spielt die Fitness der Piloten hier eine wesentliche Rolle. Die Gegengerade zählt zu den Schlüsselstellen des Kurses. Hier geht es mit hohem Tempo in die schnelle „Curvone“-Kurve, in der die Fahrer im fünften Gang und mit über 220 km/h die perfekte Linie finden müssen. Eine weitere große Herausforderung sind die Schikanen, in denen ein gutes Einlenkverhalten des Bikes nötig ist. Es gibt einige interessante Bremspunkte, die zum Teil tief in die Kurve hineinreichen. Insgesamt erfordert das Layout des Kurses eine gute Beschleunigung.
Zahlen und Fakten:
Strecke/Datum | Marco Simoncelli Circuit / 10. Juni 2012 |
Startzeit Lauf 1 (lokal/MESZ) | 12:00 Uhr / 12:00 Uhr |
Startzeit Lauf 2 (lokal/MESZ) | 15:30 Uhr / 15:30 Uhr |
Runde/Renndistanz | 4,226 km / 101,424 km (24 Runden) |
Kurven | 6 Linkskurven, 10 Rechtskurven |
Sieger 2011 | Lauf 1: Carlos Checa, Althea Racing, 39.03,132 Min. Lauf 2 (verkürzt): Carlos Checa, Althea Racing, 22.44,117 Min. |
Schnellste Rennrunde 2011 | Carlos Checa, Althea Racing, 1.36,520 Min. |
Daten 2011
| Topspeed: 275,9 km/h (Ayrton Badovini, Lauf 2) Längste Volllastpassage: 6,6 sec / 381 m Schnellste Kurve: Curvone, 5. Gang, 223 km/h Maximale Verzögerung: 272 km/h - 73 km/h |
Fahrer | Marco Melandri | Leon Haslam |
Geburtstag | 07.08.1982 | 31.05.1983 |
Geburtsort | Ravenna / Italien | Smalley / Großbritannien |
Nationalität | Italiener | Brite |
Wohnort | Ravenna / Italien | Smalley / Großbritannien |
Familienstand | Verlobt | Verheiratet |
Größe | 1,66 m | 1,73 m |
Gewicht | 60 kg | 67 kg |
WSBK-Debüt | 2011, Phillip Island (AUS) | 2003, Brands Hatch (GBR) |
Rennen gestartet | 37 | 123 |
Polepositions | 1 | 1 |
Siege | 6 | 3 |
Podiumsplätze | 19 | 27 |
Schnellste Rennrunden | 4 | 3 |
Bester WM-Platz | 2. (2011) | 2. (2010) |
WM-Punkte 2012 | 142,5 | 103 |
Team BMW Motorrad Motorsport | |
Gründung | 01.01.2009 |
Standorte | München und Stephanskirchen (GER) |
WSBK-Debüt | 2009, Phillip Island (AUS) |
Rennen gestartet | 91 |
Polepositions | 1 |
Siege | 2 |
Podiumsplätze | 13 |
Schnellste Runden | 2 |
WM-Punkte 2012 | 176 (Hersteller) / 245,5 (Team) |
WM-Platzierungen | 4. (2011), 311 Punkte 6. (2010), 201 Punkte 6. (2009), 141 Punkte |