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BMW Neuzugang Garrett Gerloff im Porträt: Ein Interview über Werdegang, Wurzeln, BMW und seine Heimat Texas.
Fri Apr 28 15:25:50 CEST 2023 Pressemeldung
Er ist der Texaner in der Familie der BMW Motorrad Werksfahrer: Garrett Gerloff. Seit dieser Saison tritt der 27-jährige US-Amerikaner mit dem Bonovo action BMW Racing Team in der FIM Superbike World Championship (WorldSBK) an. Aufgewachsen im US-Bundesstaat Texas, entdeckte er früh seine Liebe zum Motorrad-Rennsport.
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Benedikt Torka
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Austin. Er ist der Texaner in der Familie der BMW Motorrad Werksfahrer: Garrett Gerloff. Seit dieser Saison tritt der 27-jährige US-Amerikaner mit dem Bonovo action BMW Racing Team in der FIM Superbike World Championship (WorldSBK) an. Aufgewachsen im US-Bundesstaat Texas, entdeckte er früh seine Liebe zum Motorrad-Rennsport. Nachdem er sich in der MotoAmerica Supersport Championship zweimal zum Meister gekrönt hatte, war er in der MotoAmerica Superbike Championship erfolgreich. Dann folgten 2020 der Wechsel in die WorldSBK und der Umzug nach Europa. Seit 2023 ist Gerloff BMW Motorrad WorldSBK Werksfahrer.
In einem Videoclip nimmt er uns zudem mit auf eine sehr persönliche Reise durch seinen Heimatstaat Texas. Der Clip ist auf Gerloffs YouTube-Kanal zu sehen: http://b.mw/Gerloff_Texas_YT
Garrett Gerloff im Interview.
Garrett, wie fühlt es sich an, Teil der BMW Mannschaft zu sein?
Garrett Gerloff: „Es ist super aufregend. Teil der BMW Familie
zu sein, ist definitiv ein neues Kapitel in meinem Leben. Und es war
bisher großartig. Ich arbeite sehr gerne mit meinem Team und auch mit
allen BMW Ingenieuren und allen anderen. Es ist eine wirklich tolle
Atmosphäre und ich genieße es sehr.“
Wir haben gehört, dass du schon eine Verbindung zu BMW
hattest, bevor du zu BMW Motorrad Motorsport und ins Bonovo action
BMW Racing Team gekommen bist?
Gerloff: „Das stimmt. Ich habe in der Tat bereits eine
Vorgeschichte mit der Marke BMW. Die Verbindung kommt über meinen
Vater. Die meiste Zeit seines Lebens hat er als Autoverkäufer
gearbeitet und hauptsächlich bei BMW Händlern. So waren BMW Fahrzeuge
bereits früh um mich. Mein Vater brachte immer verschiedene Modelle
mit nach Hause und nahm uns mit auf Spritztouren, zum Beispiel in
Autos mit Gangschaltung wie den BMW Z4. Er ließ mich für ihn schalten,
wenn er die Kupplung betätigte. Daran und an all die verschiedenen BMW
Autos meiner Eltern habe ich so gute Erinnerungen. Es waren großartige
Abenteuer, und so habe ich definitiv seit meiner Kindheit ein Faible
für BMW. Wir sind früher mit seinem BMW X3 zu den Dirt-Tracks
gefahren. Es ist lustig, denn ich glaube, dieses Auto ist von 2005,
und ich fahre es zu Hause immer noch, wenn ich die Dirt-Bikes
transportiere. Jetzt, zurück in Texas, haben wir diesen fantastischen
BMW X4 M Competition* bekommen. Es hat so viel Spaß gemacht, damit
herumzufahren, um Texas zu entdecken. Ein BMW Produkt macht immer
Spaß, egal ob es zwei oder vier Räder hat.“
Neben deiner Verbindung zu BMW hast du auch sonst einen weiteren Bezug zu Deutschland, richtig?
Gerloff: „Ja, das ist wirklich eine schöne weitere Verbindung. Soweit ich weiß, hat mein Nachname, Gerloff, deutsche Wurzeln. In Texas gibt es tatsächlich sehr viel deutsches Erbe. Es gab viele Einwanderer aus Deutschland, die vor langer Zeit herübergekommen sind, einschließlich meiner Vorfahren. Bei meinem Uropa hing in seinem Haus eine Tafel mit dem Gerloff-Siegel. Meine Vorfahren kamen und gründeten Old Glory, Texas. Es fühlt sich also an, als würde sich der Kreis schließen. Ich fahre jetzt für BMW Motorrad, eine deutsche Marke. Meine Familie kommt aus Deutschland und hat dort viel Geschichte. Und hier in Texas hat mein Vater, praktisch so lange ich denken kann, BMWs verkauft. Ich denke, das ist eine runde Geschichte.“
Du bist der Texaner aus Texas und kommst aus The Woodlands
südlich von Houston. Wie kam es, dass du, der Junge aus den
Woodlands, heute in der internationalen Rennszene angekommen bist
und in der WorldSBK fährst?
Gerloff: „Meine Reise, meine Geschichte ist definitiv irgendwie
verrückt. Aus Texas zu kommen und in der WorldSBK zu fahren – das war
ein langer Weg. Ich versuchte nur immer, fokussiert zu bleiben Ich
wusste, was ich mit meinem Leben anfangen wollte. Ich wusste, wohin
ich wollte. Ich wusste, dass ich in der Weltmeisterschaft fahren
wollte. Und ich habe versucht, mein Leben so gut wie möglich so
auszurichten, dass ich das verwirklichen kann. Und verrückt genug, hat
es bis jetzt geklappt.“
Gab es bestimmte Schritte in deiner Karriere? Erzähl uns über diese Reise.
Gerloff: „Meine Liebe zu Motorrädern begann, als ich als Kind
meinem Vater am Wochenende beim Motocross-Fahren zusah. Der Vater
meines Vaters war auch Motocross-Fahrer. Und die Mutter meines Vaters
ist als Jugendliche auch Motocross-Motorräder in der Powderpuff-Class
gefahren. Also habe ich Motorräder praktisch im Blut. Meine Liebe zu
Motorrädern begann an den Dirt-Tracks, aber wir haben schon bald den
Weg in Richtung Road Racing auf der Rennstrecke eingeschlagen. Und ich
hatte viel mehr Spaß auf zwei Rädern auf Asphalt, allein das Gefühl
der Geschwindigkeit und alles, was dazu gehört. Es hat mich einfach
süchtig gemacht.
Sobald ich mit Road Racing anfing, wusste ich, dass es das war, was ich in meinem Leben machen wollte. Ich habe wirklich alles dafür gegeben. Ich habe jeden Tag trainiert. Ich habe versucht, mich mental vorzubereiten. Ich tat alles, was ich konnte, um sicherzustellen, dass ich auf dem Rundstreckenbike die beste Version meiner selbst sein konnte. Ich habe die Profis beobachtet und versucht, so viel wie möglich davon umzusetzen, um zu sehen, ob ich eines Tages selbst eine Karriere darauf aufbauen könnte. Es war eine verrückte Reihe von Ereignissen, die mich vom Amateur zum professionellen Rennfahrer in der MotoAmerica, schließlich zum Superbike-Aufstieg in der MotoAmerica und dann in die WorldSBK geführt haben. Es sind so viele Dinge passiert, die ich mir nie hätte vorstellen können. Aber ich schaue zurück und lächle, wenn ich darüber nachdenke, wie am Ende alles zusammengekommen ist.
Es war definitiv kein Durchmarsch. Es gab in meiner Karriere viele schwierige Zeiten. Aber ich blicke auf jeden dieser Momente zurück und ich weiß, dass jedes Mal, wenn etwas Negatives passiert ist, mich dies zu einer stärkeren Person gemacht hat. Und ich musste wirklich lernen, diese harten Zeiten zu überstehen. Und ja, es macht das Positive, die Höhepunkte, einfach noch so viel wertvoller und schöner.”
Du warst kürzlich zurück in Texas und bist im Rahmen des Grand Prix auf dem Circuit Of The Americas Runden mit der BMW M 1000 RR gefahren. Wie war es?
Gerloff: „Ich bin mit ganzem Herzen Texaner, und auf dem Circuit Of The Americas zu sein, war ein klasse Gefühl. Es war so schön, wieder in meinem Heimatstaat zu sein. Zumal ich mit dem brandneuen 2023er BMW M 1000 RR Moto GP Safety Bike ein paar Runden auf dem COTA drehen durfte. Es war wunderbar, wieder zu Hause zu sein, meine ganze Familie und meine Freunde an der Strecke zu sehen. Ich habe so viele Leute getroffen, die ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe. Es ist so lange her, dass ich während eines Rennwochenendes nach Amerika gekommen bin, und es bringt einfach so viele gute Erinnerungen zurück, so viele gute Vibes, mit allen aus meiner Vergangenheit, die ich gesehen habe. Und genau solche Dinge liebe ich.“
Was bedeutet „Texas“ für dich?
Gerloff: „Texas ist für mich definitiv Heimat. Hier dreht sich
alles um die Menschen in meinem Leben, um meine Familie und Freunde.
Ich fühle mich sehr privilegiert, das tun zu können, was ich mache. Um
die Welt reisen zu können und so viele neue Orte und Menschen zu
sehen. Aber es gibt einfach nichts Schöneres, als nach Hause
zurückzukehren, nach Texas zurückzukehren. Mein enges Umfeld aus
Freunden und Familie zu sehen, einfach nur zu entspannen und den Rest
der Welt auszublenden.
Als ich in Texas aufwuchs, hatte ich einige Freunde, die Rodeo mit Pferden betrieben haben. Ich selbst habe mich für eine andere Art von Rodeo entschieden, die zu mir passte. Ich bin seither eher auf eisernen Pferden unterwegs.
Einige meiner Lieblingsdinge an Texas sind die Musik, die Stimmung hier, das Barbecue. Nichts geht über Grillen mit Freunden. Wenn der Tag zu Ende geht, scheinen die Sonnenuntergänge hier einfach einzigartig zu sein. Dieses flache Land, der weite, offene Himmel, das ist einfach wunderschön. Es ist auch immer toll, neue Leute kennenzulernen und eine andere Seite von Texas zu entdecken. Es gibt so viele interessante Menschen in Texas. Die Vielfalt ist so groß, auch in meiner Heimatstadt Houston. Es gibt Menschen aus der ganzen Welt. Es öffnet einem die Augen für all diese unterschiedlichen Kulturen. Es ist ein wirklicher Schmelztiegel der Kulturen.“
Kommen wir zurück zu deiner Karriere. Welchen Beruf hättest du
ergriffen, wenn du kein Superbike-Fahrer geworden wärst?
Gerloff: „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber wenn
ich keine Rennen fahren würde, wäre ich so oder so immer noch auf zwei
Rädern unterwegs. Ich liebe Motorräder. Ich liebe es, auf zwei Rädern
unterwegs zu sein. Es ist eines der Dinge, die mich am glücklichsten
im Leben machen. Aber wenn ich kein Motorradrennfahrer wäre, gäbe es
ein paar andere Dinge, die mich interessieren würden. Ich mag das
Thema Ernährung und die körperliche Seite meiner Arbeit. Ich mag das
Training und so. Das ist etwas, was mich wirklich interessiert. Ich
liebe Fotografie und Videografie, seit ich ein Kind war. Das hat mich
immer fasziniert und wäre also auch ein cooler Weg gewesen, den ich
hätte einschlagen können. Ich interessiere mich auch dafür, etwas zu
konstruieren. Ich finde es so cool, zum Beispiel ein Haus bauen zu
können und dann nach Abschluss des Projekts zu sehen, was man
geschaffen hat. Custom Bikes zu bauen ist etwas Ähnliches. Wir waren
auf der Handbuilt Motorcycle Show in Austin und haben all diese Custom
Bikes gesehen, in die die Leute so viel Zeit und Energie investiert
haben. Sie machen diese wunderschönen Kunstwerke, und das Ergebnis all
deiner harten Arbeit zu sehen und zu erleben, wie andere Menschen
diese Arbeit auch schätzen, muss ein sehr erfüllendes Gefühl sein.“
Du lebst seit einiger Zeit teilweise in Europa, in Andorra.
Wurdest du seit deinem Umzug ein bisschen zum Europäer?
Gerloff: „Ja, ich bin jetzt seit fast vier Jahren in Europa. Und
jedes Mal, wenn ich nach Texas zurückkomme, sagen die Leute, ich
bekomme mehr und mehr einen Akzent. Aber ich weiß nicht, wovon sie
reden. Ich höre es überhaupt nicht. Aber ich finde es so lustig, meine
Freunde und Familie nach einer Weile zu sehen, und das Erste, was sie
sagen, ist, dass ich jetzt anders spreche.
Abgesehen davon denke ich, dass beides Vor- und Nachteile hat. Es gibt viele Dinge aus Europa, die ich mir in den USA wünschte. Es gibt viele Dinge, die Texas hat, die ich mir für Europa und Andorra wünsche. Aber alles hat Vor- und Nachteile. Ich habe das große Glück, beides erleben zu können. Und sobald ich das eine satt habe, wechsle ich zum anderen. Doch Europa und Texas sind das komplette Gegenteil. In Andorra gibt es Berge, in Texas Flachland und Sonne, und das ist beides schön. Doch eines der Dinge, die ich an Europa im Allgemeinen und besonders an Andorra sehr schätze, ist, wie viele Menschen dort Motorrad fahren, wie viele Menschen dort auf zwei Rädern unterwegs sind. Das ist eine coole Sache. Man fühlt sich auf zwei Rädern einfach so frei, und es ist klasse in den Bergen in Europa über die kurvigen Straßen zu fahren, andere Leute auf Motorrädern zu treffen und mit ihnen in Kontakt zu kommen.
Das ist meiner Meinung nach das Coolste an Motorrädern: Es bringt
einfach Menschen aus allen verschiedenen Kulturen, mit den
unterschiedlichsten Backgrounds, aus den verschiedensten Ländern
zusammen, und wir können alle das Motorradfahren gemeinsam erleben.
Das spürt man besonders in Europa, wo die Länder alle so nah
beieinander liegen.“
Was können wir noch über Garrett Gerloff erfahren? Was inspiriert dich?
Gerloff: „Generell finde ich, dass das Leben einfach zu kurz ist. Ich
habe wirklich nicht das Gefühl, dass wir so viel Zeit auf Erden haben,
wie wir glauben wollen. Und deshalb sage ich gerne Ja zu den
verrücktesten Dingen, nur um so viel wie möglich zu erleben. Wann
immer es für mich an der Zeit ist, über diese Welt hinauszugehen,
hätte ich gerne eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden,
und die die Leute gerne hören würden. Das inspiriert mich wirklich
dazu, Risiken einzugehen und Chancen zu ergreifen. Und ich wäre
wirklich nicht in die WorldSBK gegangen und hätte mein ganzes Leben
verändert, wenn ich das nicht geglaubt hätte. Ich versuche, mein Leben
in vollen Zügen zu leben, während ich hier auf dieser Welt bin.“
––
Garrett Gerloff – Texas-Kreuzverhör.
Burrito oder Burger? Immer Burrito. Tex-Mex, Baby.
Coachella Festival oder Country-Konzert? Country.
Dirt-Track oder Rennstrecke? Dirt-Track!
Football oder Basketball? Football.
Wasser oder Whiskey? Beides.
Salat oder Steak? Steak.
Pick-up-Truck oder
BMW
Scooter?
Scooter.
Sommer in Texas oder Winter in Texas?
Sommer, ich mag das kalte Wetter nicht.
CO2-Emissionen & Verbrauch.
BMW X4 M Competition: Kraftstoffverbrauch kombiniert: 10,8 – 10,7 l/100 km gemäß WLTP; CO2‑Emissionen kombiniert: 247 – 238 g/km gemäß WLTP.