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MINI Challenge Switzerland. Schelbert, der lachende Dritte
Thu Sep 09 15:38:44 CEST 2010 Pressemeldung
Das dritte Bergrennen der MINI Challenge Switzerland war reich an Überraschungen. Bei den Race Mini hing der dritte Sieg in Folge für Favorit Hannes Mahler an einem seidenen Faden, und in der Kategorie John Cooper Works stand mit dem Schwyzer Philipp Schelbert am Gurnigel ein neuer Mann zuoberst auf dem Podest.
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Das dritte Bergrennen der MINI Challenge Switzerland war reich an Überraschungen. Bei den Race MINI hing der dritte Sieg in Folge für Favorit Hannes Mahler an einem seidenen Faden, und in der Kategorie John Cooper Works stand mit dem Schwyzer Philipp Schelbert am Gurnigel ein neuer Mann zuoberst auf dem Podest.
Zieht man einzig das Preis-Leistungs-Verhältnis in Betracht, so waren die Teilnehmer der MINI Challenge am Gurnigel weniger gut bedient als eine Woche zuvor. Einem deutlich höheren Nenngeld standen nämlich weniger Trainings- und Rennläufe gegenüber. Waren es in Oberhallau je drei, so mussten sich die Piloten im Bernbiet mit zwei Trainings begnügen, und von den beiden Rennläufen wurde nur der schnellere für das Schlussklassement beigezogen. Dennoch erstreckte sich der Anlass von frühen Morgen bis um 19 Uhr abends, und glücklicherweise strich der Veranstalter bei einer anderen Kategorie den dritten Traininglauf, sonst hätten die MINI-Fahrer nicht einmal beide Wertungsdurchgänge bestreiten können.
Auch Fahrerlager und Informationsfluss waren im Klettgau befriedigender gewesen als am Gurnigel, wo das Programm insbesondere am Samstag zu stark befrachtet war, was prompt zu grossen Verspätungen führte. Allerdings meinten dafür sämtliche Teilnehmer einhellig, dass die Superstrecke viele Unzulänglichkeiten vergessen lasse. Nicht ein paar Mutpassagen würden über die Klassierung entscheiden, sondern in erster Linie die korrekte Linienwahl in den zahlreichen fahrerisch anspruchsvollen Kurvenkombinationen.
Burgets Fehler
Obschon Ralph Burget ursprünglich aus Süddeutschland stammt, hatte er am Gurnigel quasi ein Heimspiel, denn unweit des Starts wohnt ein Teil seiner Verwandtschaft. Entsprechend motiviert ging er ans Werk, und die Trainingsbestzeit von 2’20,98 hätte im Rennen denn auch locker zum Sieg gereicht. Im ersten Wertungslauf attackierte er allerdings zu vehement, die noch kalten Hinterreifen verloren in der ersten Waldpartie die Haftung, und Burget musste das Auto nach einem Leitplankenkontakt mit verbogener Hinterachse ausrollen lassen. Zwar hielt sich der Schaden in Grenzen, und wie bereits erwähnt zählte nur der schnellere Lauf, doch die Spur liess sich vor Ort nicht korrekt einstellen, sodass der Baselbieter seine Chance nicht mehr wahrnehmen konnte.
Nach Burgets Ausfall war der Weg frei für Dauerrivale Patrick Julmi, doch dieser musste sich am Gurnigel überraschend dem 28-jährigen Philipp Schelbert beugen. Der erste Lauf passte nicht besonders, und so lag Julmi von Anfang an hinter dem Schwyzer, der sich gegenüber dem Training stark zu steigern vermochte. Der Berner war allerdings überzeugt, das Blatt im zweiten Versuch wenden zu können. Er war auch zügig unterwegs, wurde dann aber vor dem Ziel angehalten, weil ein Konkurrent in einer zuvor gestarteten Klasse das vor ihm liegende Auto eingeholt hatte. Bei der Laufwiederholung unterlief Julmi dann ein Schaltfehler, während sein Widersacher nochmals zulegte und so völlig unerwartet erstmals zu Siegerehren kam. Julmi konnte sich wenigstens damit trösten, dass er nun in der John Cooper Works-Zwischenwertung vor Schelbert und Burget an der Spitze liegt.
Mahler musste zittern
Für den Gurnigel hatte Hannes Mahler von Anfang das weisse Auto gewählt, das in der Regel seine Freundin Barbara Baeriswyl steuert und mit welchem er in Oberhallau im dritten Durchgang eine Bombenzeit herausgefahren hatte. Angesichts der doch beträchtlichen Steigungen und der Vermutung, dass Hauptrivale Daniel Baumeler vor dem eigenen Publikum sicher grossen Wiederstand leisten würde, schien diese Wahl logisch, wäre aber beinahe ins Auge gegangen. Der Aargauer konnte das Potenzial des mit über 280 PS optimalsten MINI im Feld nämlich nie ausnutzen, kam doch die Motorenelektronik offensichtlich mit der Meereshöhe nicht klar.
Schon im Training sackte der Ladedruck bisweilen dramatisch ab, und so war Mahler nur unwesentlich schneller als Burget mit den normalen JohnCooperWorks-MINI: „dabei lägen mit voller Motorleistung auf dieser Strecke Zeiten von etwa 2’10 drin, denn das Fahrwerk passt ausgezeichnet“. Im ersten Wertungslauf verbesserte sich die Situation nicht wirklich, da aber Baumeler wegen der Warnung, im oberen Streckenteil habe es infolge einer Ölspur weniger Grip, allzu zaghaft ans Werk ging, reichten seine 2’18,67 trotzdem für die Führung. Im zweiten Rennlauf bei kühlen Temperaturen schien es dann endlich zu klappen, aber wie alle vor ihm gestarteten Markenkollegen wurde Mahler in Sichtweite des Ziels abgewinkt. Als er zum Start zurückrollte, kühlte der Motor nicht genügend ab, und das Turboaggregat fiel bei der Laufwiederholung im letzten Streckendrittel prompt wieder ins Notprogramm.
Mahler war nun überzeugt, dass Baumeler ihn noch schnappen würde, aber der Berner konnte im zweiten Versuch an einer Schlüsselstelle den vierten Gang lange nicht einlegen und verlor dadurch viel Schwung. Da er als Letzter der MINI-Truppe bei der Behinderung noch nicht gestartet war, waren seine Reifen überdies nicht von den ersten Metern an auf Betriebstemperatur. Mit 2’19, 52 fuhr er jedenfalls langsamer als im Training und konnte Mahler nicht mehr abfangen. Im Zwischenklassement nach sieben Läufen bleibt Baumeler allerdings mit grossem Vorsprung in Front, denn der Aargauer hat ja bloss die Bergrennen in der MINI Racing-Klasse bestritten, und Bernie Wyss sowie Barbara Baeriswyl hat er üblicherweise klar im Griff.
Resultate:
Kategorie MINI John Cooper Works: 1. Philipp Schelbert (Steinen), 2’24,49 (schnellster Lauf) 2. Patrick Julmi (Ittigen), 2’26,03; 3. Ruedi Bleichenbacher (Flawil), 2’30,20; 4. Roger Bronner (Laufen), 2’32,66.
Kategorie MINI Racing: 1. Hannes Mahler (Seengen), 2’18.67; 2. Daniel Baumeler (Wabern), 2’19,52; 3. Bernie Wyss (Fällanden), 2’22,53; 4. Barbara Baeriswyl (Dielsdorf), 2’30,74.
Stand nach 7 Läufen:
Klasse John Cooper Works 1. Julmi 128; 2. Schelbert 116; 3. Burget 114; 4. Bronner 80; 5. Bleichenbacher 66; 6. Nassimbeni 18; 7. Weidmann 12.
Klasse MINI Racing: 1. Baumeler 120; 2. Baeriswyl 96; 3. Wyss 94; 4. Mahler 80; 5. Eckstein 34; 6. Wohlwend 32.